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27. Lot beherbergt zwei Engel in Sodom, und die Sodomiter wollen sie missbrauchen (1. Mose 19,1-5)
1. MOSE 19,1.2
1 Die zwei Engel kamen gen Sodom des Abends; Lot aber saß zu Sodom unter dem Tor. Und da er sie sah, stand er auf, ihnen entgegen, und bückte sich mit seinem Angesicht zur Erde 2 und sprach: Siehe, liebe Herren, kehrt doch ein zum Hause eures Knechtes und bleibt über Nacht; laßt eure Füße waschen, so steht ihr morgens früh auf und zieht eure Straße. Aber sie sprachen: Nein, sondern wir wollen über Nacht auf der Gasse bleiben.
SPRÜCHE 1,24-33
24 Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet darauf, 25 und laßt fahren allen meinen Rat und wollt meine Strafe nicht: 26 so will ich auch lachen in eurem Unglück und eurer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet, 27 wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, und euer Unglück als ein Wetter, wenn über euch Angst und Not kommt. 28 Dann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen, und nicht finden. 29 Darum, daß sie haßten die Lehre und wollten des HERRN Furcht nicht haben, 30 wollten meinen Rat nicht und lästerten alle meine Strafe: 31 so sollen sie essen von den Früchten ihres Wesens und ihres Rats satt werden. 32 Was die Unverständigen gelüstet, tötet sie, und der Ruchlosen Glück bringt sie um. 33 Wer aber mir gehorcht, wird sicher bleiben und genug haben und kein Unglück fürchten.
Die beiden Engel, die um die Mittagszeit bei Abraham gewesen waren, gelangten am Abend zu Lot nach Sodom. Mit anderen Stadtoberen saß er gerade im Stadttor. Die Stadttore waren zu jener Zeit ein Gebäude mit verschiedenen Räumen zu beiden Seiten des Eingangs, wo die leitenden Männer der Stadt zu Beratungen oder auch zu geselligem Zusammensein sich einfanden. [Lies 5. Mose 21,18-21; 22,13-19.]
Lot gehörte also wie wir sahen, zu den Stadtoberen. Er hatte in der Tat Fortschritte gemacht. Er war in der Welt zu Ansehen gelangt, und vom irdischen Standpunkt aus war sein Weg mit Erfolg gekrönt! Im Anfang seiner Geschichte hören wir: „Er schlug seine Zelte auf bis nach Sodom!“ Die gottlose Stadt hatte ihm also nicht nur ihre Tore geöffnet, sondern er war hier zu Würde und Ansehen gelangt. Wenn die Welt je und dann einmal an leitender Stelle Raum für die Gerechten hat, dann ist der Grund dafür meist, daß die Gerechten nicht mehr ihre wahre, innere Stellung einnehmen. Lot wollte wohl ein frommer Mann sein und hatte bei Abraham gesehen, wie es ist, wenn man mit Gott wandelt; aber sein innerstes Herz kannte die Gemeinschaft mit Gott nicht. Er trachtete noch nach Ehre und Ansehen in der Welt und hatte das auch erlangt. So wurde er verwickelt ins Irdische! Wer aber Ehre, Ansehen und Macht in der Welt erlangt, der wird auch in das Schicksal der Welt verwickelt und geht mit ihr unter. Deshalb sagt die Heilige Schrift: „Der Mann ist glückselig zu nennen, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, und nicht tritt auf den Weg der Sünder, und nicht sitzt im Kreise der Spötter, sondern seine Lust am Gesetz des Herrn hat und über Sein Gesetz sinnet Tag und Nacht.“ [Ps. 1,1-6; lies Spr. 4,9.]
(Sonntag, 1. April 1951)