Vorige Andacht -- Nächste Andacht
17. Die Israeliten werden mit härterer Zwangsarbeit bedrückt. Ihre Aufseher murren gegen Mose (2. Mose 5,6-21)
2. MOSE 5,6-21
6 Darum befahl Pharao desselben Tages den Vögten des Volks und ihren Amtleuten und sprach: 7 Ihr sollt dem Volk nicht mehr Stroh sammeln und geben, daß sie Ziegel machen wie bisher; laßt sie selbst hingehen, und Stroh zusammenlesen, 8 und die Zahl der Ziegel, die sie bisher gemacht haben, sollt ihr ihnen gleichwohl auflegen und nichts mindern; denn sie gehen müßig, darum schreien sie und sprechen: Wir wollen hinziehen und unserm Gott opfern. 9 Man drücke die Leute mit Arbeit, daß sie zu schaffen haben und sich nicht kehren an falsche Rede. 10 Da gingen die Vögte des Volkes und ihre Amtleute aus und sprachen zum Volk: So spricht Pharao: Man wird euch kein Stroh geben; 11 geht ihr selbst hin und sammelt euch Stroh, wo ihr's findet; aber von eurer Arbeit soll nichts gemindert werden. 12 Da zerstreute sich das Volk ins ganze Land Ägypten, daß es Stoppeln sammelte, damit sie Stroh hätten. 13 Und die Vögte trieben sie und sprachen: Erfüllet euer Tagewerk, gleich als da ihr Stroh hattet. 14 Und die Amtleute der Kinder Israel, welche die Vögte Pharaos über sie gesetzt hatten, wurden geschlagen, und ward zu ihnen gesagt: Warum habt ihr weder heute noch gestern euer gesetztes Tagewerk getan wie bisher? 15 Da gingen hinein die Amtleute der Kinder Israel und schrien zu Pharao: Warum willst du mit deinen Knechten also fahren? 16 Man gibt den Knechten kein Stroh, und sie sollen die Ziegel machen, die uns bestimmt sind; siehe deine Knechte werden geschlagen, und dein Volk muß schuldig sein. 17 Pharao sprach: Ihr seid müßig, müßig seid ihr; darum sprecht ihr: Wir wollen hinziehen und dem HERRN opfern. 18 So gehet nun hin und frönt; Stroh soll man euch nicht geben, aber die Anzahl der Ziegel sollt ihr schaffen. 19 Da sahen die Amtleute der Kinder Israel, daß es ärger ward, weil man sagte: Ihr sollt nichts mindern von dem Tagewerk an den Ziegeln. 20 Und da sie von Pharao gingen, begegneten sie Mose und Aaron und traten ihnen entgegen 21 und sprachen zu ihnen: Der HERR sehe auf euch und richte es, daß ihr unsern Geruch habt stinkend gemacht vor Pharao und seinen Knechten und habt ihnen das Schwert in die Hände gegeben, uns zu töten.
Kaum hat der Pharao das Wort vom Freiwerdenwollen, vom Ausziehen der Kinder Israel vernommen, so verdoppelt er das Joch, die Last, die Plage! Für seine eigenen Untertanen, die Ägypter, mochte er Interesse und ein Herz haben, aber nicht für das Volk Gottes! Der Herr Jesus sagt: „Wenn ihr zur Welt gehörtet, so würde die Welt euch als die Ihrigen lieben. Da ihr aber nicht zur Welt gehört, sondern Ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum haßt euch die Welt!“ [Lies 1. Joh. 4,4.5.]
Niemals hat ein Kind Gottes seitens der Weltmenschen Verständnis zu erwarten, wenn es sich offen und klar auf die Seite des Evangeliums stellt und mit weltlichen Sünden und Gewohnheiten bricht. Der Gott dieser Welt duldet in seinem Reiche niemals ein klares Zeugnis für den Herrn Jesus. Er haßt diejenigen, welche ein Leben nach der Bibel begonnen haben und will sie vernichten! – Die Israeliten mußten sich nun das Stroh zu ihren Ziegeln selbst auf den abgeernteten Feldern suchen und dabei doch die gleiche Zahl Ziegel liefern wie vorher. (Um die Ziegel haltbarer zu machen, wurde gehacktes Stroh unter den Lehm gemischt. Gebrannt wurden die Ziegel nicht sondern nur an der Sonne getrocknet, wie uns der griechische Geschichtsschreiber Herodot berichtet und morgenländische Reisende jetzt noch wahrnehmen!) - Pharao sagte: „Schwer muß die Arbeit auf den Hebräern lasten, daß sie damit zu schaffen haben und nicht achten auf Worte des Trugs!“ – Auch heute stellt der Teufel, der die Menschen unter dem Bann der Welt und der Sünde festhalten will, es so hin, als ob die göttliche Heilsbotschaft und die Aufforderung zu einer klaren Bekehrung Trug und törichte Phantasie sei! Und doch sagt uns Jesus allein die Wahrheit betreffs unserer Sünde und unserer Rettung und betreffs aller Dinge. Er ruft allen Menschen zu: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch Mich!“ – Die israelitischen Vorarbeiter versuchen noch einmal, beim Pharao vorstellig zu werden. Sie beklagen sich über die Grausamkeit und Ungerechtigkeit der Behandlung. Aber Pharao bleibt unerbittlich. Nun wurden Mose und Aaron mit Vorwürfen überhäuft. Die aufs äußerste erregten, eben aus dem Palst Pharaos kommenden Vorarbeiter rufen ihnen zu: „Der Herr strafe euch dafür, daß ihr unseren Ruf bei dem König verdorben habt! Ihr habt ihm ja selbst die Waffe in die Hand gegeben, uns umzubringen!“ – Sieht es nicht oft ähnlich aus im Herzen des erweckten Sünders? Die Erkenntnis seiner großen Schuld vor Gott überwältigt ihn, und dabei fühlt er schwerer denn zuvor, wie der Teufel ihn unter die Sünden knechtet, denen er entfliehen möchte! Da kann es geschehen, daß das unglückliche und doch noch so unzerbrochene Herz in seiner Verbitterung ganz aufgebracht wird gegen diejenigen, die seine Seele zu Jesus zu führen suchen und meint: „In meiner früheren Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit war ich besser daran als jetzt!“ „Ich elender Mensch, wer wir mich retten aus dieser Verfassung?“ – Wie uns Röm. 7,7-24 zeigt, muß es bei dem erwachenden Sünder zu dieser verzweifelten Not kommen.
Das furchtbare Kreuzfeuer der Sündenangst und des Schuldbewußtseins, das tiefe Einsehen der eigenen Sündhaftigkeit, Befleckung und Gebundenheit ist notwendig, um alle Herzenshärtigkeit zu schmelzen und den Menschen zu tiefer Zerbrochenheit, Aufrichtigkeit und Reue vor Gott zu bringen!
(Freitag, 26. Januar 1934)