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4. Der erwachsene Mose erschlägt einen Ägypter und sein Verbrechen wird entdeckt (2. Mose 2,11-15a)
2. MOSE 2,11-15
11 Zu den Zeiten, da Mose war groß geworden, ging er aus zu seinen Brüdern und sah ihre Last und ward gewahr, daß ein Ägypter schlug seiner Brüder, der Hebräischen, einen. 12 Und er wandte sich hin und her, und da er sah, daß kein Mensch da war, erschlug er den Ägypter und scharrte ihn in den Sand. 13 Auf einen andern Tag ging er auch aus und sah zwei hebräische Männer sich miteinander zanken und sprach zu dem Ungerechten: Warum schlägst du deinen Nächsten? 14 Er aber sprach: Wer hat dich zum Obersten oder Richter über uns gesetzt? Willst du mich auch erwürgen, wie du den Ägypter erwürgt hast? Da fürchtete sich Mose und sprach: Wie ist das laut geworden? 15 Und es kam vor Pharao; der trachtete nach Mose, daß er ihn erwürgte. Aber Mose floh vor Pharao und blieb im Lande Midian und wohnte bei einem Brunnen.
Wir haben gesehen, wie unreif Mose noch war, obwohl er Gott und seine Brüder liebte – obwohl er von Gott berufen und bestimmt war, der Befreier Israels zu werden. – Wollen wir einen vollkommenen Diener Gottes erblicken, so müssen wir den Herrn Jesus anschauen. Er konnte sagen: „Ich bin vom Himmel herniedergekommen, nicht auf daß Ich Meinen Willen tue, sondern den Willen Dessen, der Mich gesandt hat.“ Er tat allezeit, was dem Vater wohlgefällig war. (Joh. 8,29.)
Er hatte nichts zu fürchten, nichts zu bereuen, Er brauchte Sich nicht ängstlich umzuschauen. Am Ende Seines Weges durfte Er sagen: „Das Werk habe Ich vollbracht, welches Du Mir gegeben hast, daß Ich es tun sollte.“ – Wenn wir für Gott etwas sein und tun wollen, so gilt es, auf das Vorbild unseres Herrn Jesus hinzuschauen und uns innerlich zu prüfen, ob Gott uns zu dem beruft, was wir zu tun gedenken. Es muß Sein Plan, Sein Auftrag, Seine Berufung sein! Mag der Dienst und der Auftrag klein oder groß sein – sind wir von Gott berufen und bestimmt dazu, dann dürfen wir glaubend das Wort für uns in Anspruch nehmen: „Fürchte dich nicht, denn Ich bin mit dir; schaue nicht ängstlich umher, denn Ich bin dein Gott; Ich stärke dich, ja Ich helfe dir, ja Ich stütze dich mit der rechten Hand Meiner Gerechtigkeit!“ – Als Mose am nächsten Tag wieder seine Brüder aufsuchte, fand er zwei von ihnen im Streit. In Liebe wollte er schlichten. Doch der, welcher dem anderen unrecht tat, wies jede Einmischung ab, indem er sprach: „Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gesetzt? Willst du mich töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast?“ – Bei diesen Worten durchfuhr Mose ein furchtbarer Schrecken. Seine gestrige Tat, obwohl im Verborgenen geschehen, war bereits unter seinen Volksgenossen kund geworden, und wie er bald merken mußte, war sie darüber hinaus bis zu den Ohren Pharaos gedrungen! Damit war sein Schicksal entschieden. Wollte er der Todesstrafe entgehen, so gab es für ihn nur noch die Flucht außerhalb des Landes, und diese ergriff er. – Es ist von größter Bedeutung für uns, zu erfahren, wie Gott zu dieser Zeit Moses Handlungsweise beurteilte. Was die Menschen von ihm hielten, wird uns klar sein! Gott erblickte in Mose das, was Er in ihm gewirkt hatte, was vor Ihm so wohlgefällig war – seine Liebe und seinen Eifer, seinen Glauben und seine Bereitwilligkeit, alles zu opfern! – Solche Menschen sind selten im Reiche Gottes; das müssen wir zu unserer Beschämung sagen; sie sind sehr gesucht von Gott! (Lies Hes. 22,26-30!)
Aus Hebr. 11,24-26 erkennen wir, daß die Prinzessin, als sie merkte, daß Moses sich zu seinen verachteten Volksgenossen hingezogen fühlte, ihm die ernstlichsten Vorstellungen machte. Ließ er sich nicht jede Annäherung an die Israeliten untersagen, so mußte die ihn vor ein endgültiges Entweder-Oder stellen: Entweder Mose blieb der ägyptische Prinz, der Liebling des Hofes und des ägyptischen Volkes, der die angenehmsten Gegenwartsaufgaben und Gegenwartsgenüsse - die glänzendsten Zukunftsaussichten hatte, oder aber er setzte die Beziehungen zu seinen verachteten Mitbrüdern fort, und dann war vollständige Verstoßung sein Teil! – Herr, beleuchte es mir heute klar, welche Herzensstellung zu Dir und Deinem klaren Evangelium ich bis heute in meinem täglichen Lieben unter den Menschen einnehme - was meine tägliche und stündliche Wahl ist! [Lies 1. Joh. 2,14b-18; vgl. 1. Petr. 4,1-5.7.14-19!]
(Sonnabend, 6. Januar 1934)