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47. Jakobs Weissagungen über seine zwölf Söhne (1. Mose 49,1-27)
a) Einleitung und Weissagung über RUBEN, Jakobs Sohn von Lea (1. Mose 49,1-4)
1. MOSE 49,3.4
3 Ruben, mein erster Sohn bist du, meine Kraft, und der Erstling meiner Stärke, der Oberste in der Würde und der Oberste in der Macht. 4 Er fuhr leichtfertig dahin wie Wasser. Du sollst nicht der Oberste sein; denn du bist auf deines Vaters Lager gestiegen, daselbst hast du mein Bett entweiht mit dem Aufsteigen.
RICHTER 5,13-18
13 Da zog herab, was übrig war von Herrlichen im Volk; der HERR zog mit mir herab unter den Helden. 14 Aus Ephraim die, so ihre Wurzel haben in Amalek, und nach dir Benjamin in deinem Volk; von Machir zogen Gebieter herab und von Sebulon, die den Führerstab hielten. 15 Und Fürsten zu Isaschar waren mit Debora. Und Isaschar war wie Barak, in den Grund gesandt ihm nach. Ruben hielt hoch von sich und sonderte sich von uns. 16 Warum bleibst du zwischen den Hürden, zu hören das Blöken der Herden, und hältst groß von dir und sonderst dich von uns? 17 Gilead blieb jenseit des Jordans. Und warum wohnt Dan unter den Schiffen? Asser saß an der Anfurt des Meers und blieb an seinen zerrissenen Ufern. 18 Sebulons Volk aber wagte seinen Seele in den Tod, Naphthali auch auf der Höhe des Gefildes.
An Ruben sehen wir, daß Menschen, die sich mit der Sünde einlassen, tief geschädigt werden und sich untauglich machen für den Kampf des Glaubens und für den Dienst im Königreich Gottes! In den Tagen der Prophetin Debora – als Israel berufen war, das Joch der Kanaaniter abzuschütteln – blieb der Stamm Ruben aus Selbstsucht und Trägheit dem Befreiungskampfe fern. [Lies Richt. 4 u. 5.] Die Prophetin mußte dem Stamm zurufen: „Warum bleibst du zwischen den Hürden sitzen und ergötzest dich an dem Flöten der Hirten, während die anderen kühn und mutig in den Kampf ziehen?“ Man hatte im Stamm Ruben große Beratungen; man fühlte gar wohl die heilige Pflicht, den Brüdern im Kampf beizustehen – aber zur Tat kam es nicht. Man liebte es mehr, gemütlich daheim zu bleiben und ließ andere ihr Leben aufs Spiel setzen! – Ruben ist ein Abbild von solchen Gläubigen, die im Fleische wandeln, die die eigene Bequemlichkeit und Gemächlichkeit mehr lieben als ihre Brüder und die Sache Gottes. [Lies Spr. 22,13; 26,13; 15,19.]
Es sind Gläubige – Erlöste, über welche Paulus schon in seinen Tagen klagen mußte: „Alle suchen das Ihrige, nicht das, was Jesu Christi ist!“ Und was wollen wir erst heute sagen, wo Selbstliebe und Bequemlichkeit unter den Erlösten immer stärker das Wirken Gottes hindert – wo irdischer Sinn, weltliches Trachten, fleischliche Lüste und Begierden sich so breitmachen unter denen, die doch mit heiligem Ruf zur Weihe für Gott berufen sind? Sehen wir zu, daß die Macht und Gnade des Heiligen Geistes uns lösen kann von aller Bequemlichkeit und Selbstsucht und daß wir zu jedem Opfer für die Sache Gottes und unserer Mitmenschen bereit sind. (Lies Apg. 13,13; 15,37.38; vgl. Richt. 18,9.10.)
(Dienstag, 27. April 1954)