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15. Esau versucht Isaak zu überreden, ihn doch noch zu segnen, aber Isaak verheisst Esau Unheil (1. Mose 27,34-40)
1. MOSE 27,34-36
34 Als Esau diese Rede seines Vaters hörte, schrie er laut und ward über die Maßen sehr betrübt und sprach zu seinem Vater: Segne mich auch, mein Vater! 35 Er aber sprach: Dein Bruder ist gekommen mit List und hat deinen Segen hinweg. 36 Da sprach er: Er heißt wohl Jakob; denn er hat mich nun zweimal überlistet. Meine Erstgeburt hat er dahin; und siehe, nun nimmt er auch meinen Segen. Und sprach: Hast du mir denn keinen Segen vorbehalten?
SPRÜCHE 1,24-33
24 Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet darauf, 25 und laßt fahren allen meinen Rat und wollt meine Strafe nicht: 26 so will ich auch lachen in eurem Unglück und eurer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet, 27 wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, und euer Unglück als ein Wetter, wenn über euch Angst und Not kommt. 28 Dann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen, und nicht finden. 29 Darum, daß sie haßten die Lehre und wollten des HERRN Furcht nicht haben, 30 wollten meinen Rat nicht und lästerten alle meine Strafe: 31 so sollen sie essen von den Früchten ihres Wesens und ihres Rats satt werden. 32 Was die Unverständigen gelüstet, tötet sie, und der Ruchlosen Glück bringt sie um. 33 Wer aber mir gehorcht, wird sicher bleiben und genug haben und kein Unglück fürchten.
Als Esau die Worte seines Vaters hörte - als er erfuhr, daß sein Vater den Jakob gesegnet habe, brach er in lautes Weinen aus und rief: „Segne mich, auch mich, mein Vater!“ Sollte man da nicht von Mitleid stark bewegt werden, wenn man diesen Jammer, diese Enttäuschung wahrnimmt. Man möchte beinahe Jakob zürnen, der sich den Segen erschlichen hatte, und für Esau Partei ergreifen. Doch es ist wohl zu prüfen, ob diese Betrübnis, dieser Jammer rechter Art war. Esau klagt über seinen Bruder, und was er sagt, ist richtig; und doch fehlt in seiner Rede etwas Wesentliches: Er sagt nichts davon, daß er seine Erstgeburt einst mißachtet hatte, indem er ausrief: „Siehe, ich muß doch sterben; was nützt mir da die Erstgeburt!“ [Lies 1. Mose 25,29-34.]
Ja, er hatte seinen Glauben fallen lassen, und daher kam der Verlust des Segens. Was Esau diesmal erlitt, ist unter göttlicher Zulassung eingetreten - die Folge seiner Geringschätzung des Erstgeburtsrechts und seiner ganz auf das Irdische gerichteten Sinnesart. Bereute er wirklich aufrichtig, was er früher gefehlt hatte? Davon ist leider keine Spur in seinen Worten zu finden. Er denkt nicht daran, seine eigene Schuld zu bekennen! O diese Gleichgültigkeit! [Lies Spr. 28,13; vgl. Jak. 4,8-12.]
Ach, wie viele Menschen heute bedenken gleichfalls nicht, was sie verlieren und was sie einbüßen, wenn sie über die eigene Schuld oberflächlich hinweggehen und die Ewigkeit nicht klar ins Auge fassen. Der einzige Weg, wenn wir nicht ewig verloren gehen wollen, ist dieser: In tiefer Reue die eigene Schuld und Sünde einsehen und zu Jesus Christus die Zuflucht nehmen. Er allein kann unser Retter und Erlöser sein, wenn wir uns rechtzeitig tief vor Ihm beugen! (Lies 1. Joh. 1,8.9; vgl. Jes. 55,6.7.)
(Dienstag, 26. August 1952)