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36. Wie sich Abraham gegen den Vorwurf des Königs Abimelech verteidigte (1. Mose 20,8-13)
1. MOSE 20,9-13
9 Und Abimelech rief Abraham auch und sprach zu ihm: Warum hast du uns das getan? Und was habe ich an dir gesündigt, daß du so eine große Sünde wolltest auf mich und mein Reich bringen? Du hast mit mir gehandelt, wie man nicht handeln soll. 10 Und Abimelech sprach weiter zu Abraham: Was hast du gesehen, daß du solches getan hast? 11 Abraham sprach: Ich dachte, vielleicht ist keine Gottesfurcht an diesem Orte, und sie werden mich um meines Weibes willen erwürgen. 12 Auch ist sie wahrhaftig meine Schwester; denn sie ist meines Vaters Tochter, aber nicht meiner Mutter Tochter, und ist mein geworden. 13 Da mich aber Gott aus meines Vaters Hause wandern hieß, sprach ich zu ihr: Die Barmherzigkeit tu an mir, daß, wo wir hinkommen, du sagst, ich sei dein Bruder.
JEREMIA 17,10
10 Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeglichen nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke.
SACHARJA 13,9
9 Und ich will den dritten Teil durchs Feuer führen und läutern, wie man Silber läutert, und prüfen, wie man Gold prüft. Die werden dann meinen Namen anrufen, und ich will sie erhören. Ich will sagen: Es ist mein Volk; und sie werden sagen HERR, mein Gott!
„Warum hast du uns das angetan?“ ruft Abimelech. „Du hast gegen uns gehandelt, wie man nicht handeln soll. Was beabsichtigst du, daß du dies getan hast?“ – Abraham bleibt diesen gerechten Vorwürfen gegenüber stumm. Schließlich antwortet er: „Ich habe gedacht: Vielleicht ist keine Gottesfurcht an diesem Orte, und die Leute werden mich töten um meiner Frau willen!“ Was sind das doch für armselige Ausflüchte, und wie viel Angst um sein eigenes Leben spricht hier aus Abraham. Um seines eigenen Lebens willen setzt er seine Frau und ihre Ehre aufs Spiel. Wie niedrig ist doch diese Gesinnung! Nur Selbstsucht leitet ihn hier. Ach, Abraham, wie tief bist du gefallen! – Gott muß dieses Erleben in Gerar gebrauchen, um eine böse Wurzel bei Abraham bloßzulegen. Er muß zum Erkennen und Bekennen derselben gebracht werden, damit er sie richte und für immer von ihr befreit werde! [Lies 1. Kor. 5,7.8; Eph. 4,22-30.]
Hätte Abraham schon in Ägypten offen vor Gott bekannt, daß er diesen sündigen Plan bereits beim Auszug aus Ur in Chaldäa gefaßt hatte, - hätte er dort schon so ernst und so weit zurückgegriffen, dann wäre ihm dieser erneute und schlimme Fehler in Gerar erspart geblieben. Ja, es ist wahr: Wenn wir einen Fehltritt nicht gründlich genug und bis auf die Wurzel verurteilen und ausrotten, dann wird sich derselbe im Laufe der Zeit in noch schlimmerer und demütigender Weise wiederholen! Wir erkennen hier vier wichtige Punkte: 1. Eine Sünde bloßlegen und offenbar machen, das tut der Geist Gottes, 2. den Fehltritt bereuen und bekennen, das muß der Gläubige selbst tun! 3. zu richten und zu verurteilen, dazu ist die Welt ganz schnell dazu bereit; doch 4. befreien, reinigen und heilen, das vermag nur Gott zu tun! [Lies 1. Kor. 6,11; 2. Kor. 7,9-11; vgl. Hebr. 12,14-17.]
(Samstag, 7. Juli 1951)