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36. Wie sich Abraham gegen den Vorwurf des Königs Abimelech verteidigte (1. Mose 20,8-13)
1. MOSE 20,8-18
8 Da stand Abimelech des Morgens früh auf und rief alle seine Knechte und sagte ihnen dieses alles vor ihren Ohren. Und die Leute fürchteten sich sehr. 9 Und Abimelech rief Abraham auch und sprach zu ihm: Warum hast du uns das getan? Und was habe ich an dir gesündigt, daß du so eine große Sünde wolltest auf mich und mein Reich bringen? Du hast mit mir gehandelt, wie man nicht handeln soll. 10 Und Abimelech sprach weiter zu Abraham: Was hast du gesehen, daß du solches getan hast? 11 Abraham sprach: Ich dachte, vielleicht ist keine Gottesfurcht an diesem Orte, und sie werden mich um meines Weibes willen erwürgen. 12 Auch ist sie wahrhaftig meine Schwester; denn sie ist meines Vaters Tochter, aber nicht meiner Mutter Tochter, und ist mein geworden. 13 Da mich aber Gott aus meines Vaters Hause wandern hieß, sprach ich zu ihr: Die Barmherzigkeit tu an mir, daß, wo wir hinkommen, du sagst, ich sei dein Bruder. 14 Da nahm Abimelech Schafe und Rinder, Knechte und Mägde und gab sie Abraham und gab ihm wieder sein Weib Sara 15 und sprach: Siehe da, mein Land steht dir offen; wohne, wo dir's wohl gefällt. 16 Und sprach zu Sara: Siehe da, ich habe deinem Bruder tausend Silberlinge gegeben; siehe, das soll dir eine Decke der Augen sein vor allen, die bei dir sind, und allenthalben. Und damit war ihr Recht verschafft. 17 Abraham aber betete zu Gott; da heilte Gott Abimelech und sein Weib und seine Mägde, daß sie Kinder gebaren. 18 Denn der HERR hatte zuvor hart verschlossen alle Mütter des Hauses Abimelechs um Saras, Abrahams Weibes, willen.
PSALM 119,71.75 vgl. V 67
71 Es ist mir lieb, daß du mich gedemütigt hast, daß ich deine Rechte lerne. 72 Das Gesetz deines Mundes ist mir lieber denn viel tausend Stück Gold und Silber. 73 Deine Hand hat mich gemacht und bereitet; unterweise mich, daß ich deine Gebote lerne. 74 Die dich fürchten, sehen mich und freuen sich; denn ich hoffe auf dein Wort. 75 HERR, ich weiß, daß deine Gerichte recht sind; du hast mich treulich gedemütigt. ... 67 Ehe ich gedemütigt ward, irrte ich; nun aber halte ich dein Wort.
Eine Stunde großer Demütigung kommt nun über Abraham. Tief beschämt steht er vor dem König von Gerar und kann auf dessen Vorwurf kein Wort entgegnen! Abraham, der Freund und Vertraute Gottes, muß sich vor dem heidnischen König verantworten. Ist es nicht erschütternd, wenn ein Heide den Bekenner der wahren Gottesfurcht strafen muß, weil derselbe gelogen hat? Unter jenen unwissenden Völkern war Abraham nämlich als Diener des Herrn wohlbekannt. Es ist für uns Gläubige höchst traurig, eingestehen zu müssen, daß Weltmenschen oder Heiden nur zu oft sich auf einem höheren sittlichen Standpunkt befinden als diejenigen, welche sich zum Christentum bekennen! [Lies Röm. 2,12-15a.17-24.]
Der mäßige Hindu ist mit Recht entsetzt über die Trunkenheit des Europäers, dessen Religion man ihm nahe bringen will. Und der Chinese kann es nicht begreifen, warum er seine uralte Religion des Confucius gegen diejenige eines Volkes eintauschen soll, welche dem Land China mit Gewalt der Waffen ein Gift aufzwingt, das die Lebenskräfte des Volkes untergräbt! Wir denken an die Opium-Kriege, in welcher die Engländer den Chinesen dieses erniedrigende Betäubungsmittel aufdrängen wollten! – Wie oft ist es auch im Kleinen so, daß die, die so viel von Gott wissen, solchen Menschen, die noch fern von Gott sind, Anstoß geben und ihnen damit den Weg zum Himmel verschließen. O ihr Kinder Gottes, laßt uns heilig, liebevoll und vorsichtig wandeln denen gegenüber, die noch fern von Jesus Christus und Seiner großen Gnade sind! Möchten doch wir Gläubige in allen Dingen eine Ehre und ein Schmuck für das Evangelium Gottes sein und dem Feind keine Ursache und Gelegenheit geben zu lästern! [Lies 2. Kor. 3,2.3; vgl. 1. Thess. 1,1-10.]
(Freitag, 6. Juli 1951)