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17. Abram hört auf seine kinderlose Frau Sarai und schwängert deren Magd Hagar (1. Mose 16,1-6)
1. MOSE 16,1-6
1 Sarai, Abrams Weib, gebar ihm kein Kind. Sie hatte eine ägyptische Magd, die hieß Hagar. 2 Und sie sprach zu Abram: Siehe, der HERR hat mich verschlossen, daß ich nicht gebären kann. Gehe doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht aus ihr mich aufbauen möge. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais. 3 Da nahm Sarai, Abrams Weib, ihre ägyptische Magd, Hagar, und gab sie Abram, ihrem Mann, zum Weibe, nachdem sie zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatten. 4 Und er ging zu Hagar, die ward schwanger. Als sie nun sah, daß sie schwanger war, achtete sie ihre Frau gering gegen sich. 5 Da sprach Sarai zu Abram: Du tust unrecht an mir. Ich habe meine Magd dir in die Arme gegeben; nun sie aber sieht, daß sie schwanger geworden ist, muß ich gering sein in ihren Augen. Der HERR sei Richter zwischen mir und dir. 6 Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tue mit ihr, wie dir's gefällt. Da sie nun Sarai wollte demütigen, floh sie von ihr.
MALEACHI 2,15.16
15 Also tat der Eine nicht, und war doch großen Geistes. Was tat aber der Eine? Er suchte den Samen, von Gott verheißen. Darum so sehet euch vor vor eurem Geist und verachte keiner das Weib seiner Jugend. 16 Wer ihr aber gram ist und verstößt sie, spricht der HERR, der Gott Israels, der bedeckt mit Frevel sein Kleid, spricht der HERR Zebaoth. Darum so seht euch vor vor eurem Geist und verachtet sie nicht.
Wir haben Abraham auf den Höhen des Glaubens verlassen. Etwa 5 Jahre später - 10Jahre nach seiner Einwanderung in Kanaan berichtet die Bibel wieder etwas von ihm. Und nun - wo finden wir ihn? Leider nicht mehr auf diesen Höhen! Ach, er bewegt sich hier in den Niederungen verstandesmäßiger Erwägungen und Ueberlegungen: Er war nun 85 Jahre und Sara 75 Jahre alt, und doch waren sie immer noch kinderlos. Das war ein tiefer Schmerz. Welch heißer Kampf ging da in ihrer Seele vor, besonders weil Gott ihnen eine so sichere Verheißung geschenkt hatte, die bis in die fernste Zukunft reichte, und noch keine Spur von Erfüllung war zu sehen! Gott aber schwieg. - Die, welche Er zu Werkzeugen Seiner Gnade erwählt, die läutert Er oft lange - wenn es sein muß im Feuer ihrer eigenen Verkehrtheiten. Sara kam nämlich in Versuchung zu denken: Vielleicht ist es mir doch nicht bestimmt, persönlich die Mutter des verheißenen Samens zu werden. [Lies Spr. 3,5.6; 5. Mo. 4,5-7; 1. Kor. 3,18-20.]
Und doch - wie sehr sehnte sie sich nach der Erscheinung des Kindes! Da gab sie ihrem Mann einen Rat, der ganz gewiß ungöttlich war. Nein, das war sicher nicht ein von Gott gewollter Weg, mit dem sie sich zu helfen suchte. Nach einer jetzt noch im Orient herrschenden Sitte schlug sie Abraham vor, sich mit ihrer ersten Dienerin Hagar ehelich zu vereinigen! Uns erscheint dies schrecklich, und das war es auch damals in Gottes Augen! Es ist furchtbar, wie schnell die einfachen sittlichen Ordnungen und Grundsätze Gottes mißachtet und umgestoßen werden von Menschen, die Gottes Gebote doch so klar gelernt haben und von Jugend auf kennen! Es fehlt der tiefe Schrecken vor Ungehorsam - es fehlt die tiefe Furcht und Ehrfurcht vor Gott und Seiner Heiligkeit im Gewissen der Menschen, auch oft bei Gottes Kindern! (Lies Hes. 9,4-6.)
(Donnerstag, 12. Oktober 1950)