Sonntag, den 5. Mai 1935
2. Mose 32,11-14
Wie nahe stand doch Mose dem Herzen seines Gottes! Nicht umsonst war er Gottes Freund. (Vgl. 4. Mos. 12,6-8; 5. Mos. 34,10-12.) Um Seiner eigenen Ehre willen fleht er Gott an, von der Glut Seines Zornes umzukehren und Sich des Übels gereuen zu lassen, das Er schon über Sein Volk beschlossen hatte. - Ja, Mose war der Mittler, den Gott Selbst dem Volke Israel gegeben hatte - der sich hier in heißer, heiliger Liebe zwischen Gottes Zorn und Israels Sünde stellte. Gegen diese Liebe und Fürbitte, die aus Moses Herzen für Israel kam - die im Grund aus dem Herzen Gottes Selbst stammte, wollte und konnte Gott nicht handeln. Zudem erinnert Mose den Herrn an die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob, denen Er mit einem Eidschwur die Mehrung ihrer Nachkommen gleich den Sternen des Himmels und den dauernden Besitz des Landes Kanaan zugesagt hatte! [Vgl. 1. Mos. 15,1-7. 18-21; 22,15-18; 20,1-5; 28,10-14.] Konnte Jehova bundbrüchig werden? - Sollten die Ägypter Ihn, den Allerhöchsten, verhöhnen, daß Er Sein Volk nur aus Ägypten geführt habe, um es in der Wüste zu vernichten? - Nein, der Herr ließ Sich von der Liebe und dem Ringen Seines Knechtes überwinden: „Es gereute den Herrn des Übels, von dem Er geredet hatte, daß Er es Seinem Volke antun werde.“ - Moses Flehen wird buchstäblich erhört. [Vgl. V. 12b.] Ein schöneres Beispiel von obsiegender Fürbitte als dieses können wir in der ganzen Heiligen Schrift nicht finden! - Lerne hier im Vorbild des Mose den unendlich Größeren zu schauen, den Mittler zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus, durch welchen die ganze Gnade und Wahrheit Gottes geoffenbart wird: „Denn so sehr hat Gott die ganze Menschheit geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der auf Ihn sein Vertrauen setzt, nicht verlorengehe, sondern schon hier ewiges Leben habe!“ - Wie herrlich weist Mose auf Ihn hin, aus Dessen leuchtendem Angesicht uns die ganze Liebe und Herrlichkeit Gottes, Seine Heiligkeit wie Seine Barmherzigkeit, entgegenstrahlt! (2. Kor. 3,18; 4,6) - Jesus stieg einst hernieder vom Himmel - nicht mit Gesetzestafeln in der Hand - nicht um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten! Er erfuhr nicht erst hier unten den traurigen Zustand derer, um die Er Sich annehmen wollte, sondern Er kam schon deshalb, weil die Menschen rettungslos verloren waren und brachte ihnen eine ewige Errettung - ein vollgültiges Heil. - Ja, Er führt alle, die sich Ihm anvertrauen, zu inniger, heiliger Gemeinschaft mit Gott. Für alle, die Ihm gehorchen, ist Jesus nun der große Hohepriester zur rechten Hand Gottes im Himmel: „Er bleibt in Ewigkeit und hat ein unveränderliches Priestertum empfangen. Daher vermag Er auch völlig zu retten, die durch Ihn Gott nahen; denn Er lebt immerdar, um sie zu vertreten und Sich für sie zu verwenden bei Gott!“
Wie hoch wird dessen Geist erfreut,
Der Dich im Glauben kennet!
Du hast Dein großes Werk vollbracht,
Hast alle Furcht zunicht gemacht,
Von Gott uns nichts mehr trennet!
Laß uns ewig,
Himmelssonne, Seelenwonne,
Dich genießen
Und in Deinem Lob zerfließen!