Montag, den 8. September 1919
Jona 2,3
Das hier niedergeschriebene Gebet (Vers 3-10) ist eigentlich kein Flehen um Rettung, sondern ein Rückblick auf die durchgemachte Not, sowie Dank und Preis für die erfahrene Errettung. Natürlich erfahren wir in diesem kurzen Abschnitt bei weitem nicht alles, was der Prophet in jenen drei Tagen und Nächten - die ihm wohl fast endlos erschienen - durchgemacht hat an Ängsten und Schrecken, an Schuldgefühl und Buße! Wir dürfen aber annehmen, daß Jona, als er im Bauche des Fisches zur Besinnung kam und merkte, daß Gott ihn am Leben erhielt, hierin ein Unterpfand erblickte, daß Gott ihn aus dieser schrecklichen Lage auch wieder befreien wolle. Und so ruft er nicht nur zu Ihm um Barmherzigkeit und Hilfe, sondern kann zugleich schon im Glauben für dieselbe danken, denn er hat die innere Überzeugung, von Gott erhört zu werden! - Hierin können wir Kinder Gottes der Jetztzeit viel von dem Propheten lernen. Wie verzagt und kleingläubig sind wir häufig in der Bedrängnis! Wie wenig beweisen wir oft unsere Gotteskindschaft in stillem, starkem Vertrauen zu unserem Gott! Und doch kennen wir Seine Liebe und Gnade durch den Herrn Jesus unendlich besser, als Jona sie zu seiner Zeit kennen konnte. Auf Gott vertrauen heißt: rechnen mit Seiner Macht und Barmherzigkeit, mit Seiner Gegenwart und Treue! - Wenn wir Ihm wirklich vertrauen, so können wir Ihn Selbst in der Not preisen und Ihm schon im voraus danken für die Hilfe, die Er uns in Seinen herrlichen Verheißungen zugesagt. - Sehr ergreifend ist es, wie Jona in diesem Verse zunächst von Gott redet, dann aber im Schlußsatz sich unmittelbar an Ihn wendet. Wie oft finden wir das auch in den Psalmen. Die Not und Bedrängnis nimmt zu und der Glaubende rückt seinem Gott näher und wendet sich unmittelbar an Ihn; so wollen wir es auch machen!