Dienstag, den 9. September 1919
Jona 2,4-10
Jonas Gebet läßt uns erkennen, wie vertraut er mit der Heiligen Schrift war.*) Besonders die Psalmen Davids (David lebte etwa 250 Jahre vor Jona) müssen ihm geläufig gewesen sein, denn seine Gebetsgedanken sind zum größten Teil aus ihnen geschöpft. Nicht, daß er dieselben absichtlich und künstlich ausgesucht und zusammengestellt hätte - dazu war seine Lage im Bauche des Fisches ganz gewiß nicht angetan! Nein, seine Seele war verwandt und verwachsen mit der Heiligen Schrift und manches, das er vielleicht bisher mehr nur in der Erkenntnis besessen hatte, wurde ihm nun in der Not praktischer Glaubensbesitz und gesegnete Herzenserfahrung! Hierzu sind auch heute Nöte, Trübsale, Schwierigkeiten ein ausgezeichnetes, wenn auch ernstes Mittel in Gottes Hand - unsere aus Gottes Wort geschöpfte Erkenntnis in wirkliche Glaubenserfahrung umzuwandeln und unser Schriftwissen zu wirklichem Schriftverständnis, zum Ausleben und Ausführen der göttlichen Gedanken und Gebote werden zu lassen! - Jonas Gebet zeigt uns aber auch, wie nötig und gesegnet es ist, Gottes Wort fleißig und eifrig zu lesen und ins Herz aufzunehmen - einzelne Verse oder Abschnitte durch Auswendiglernen unserem Gedächtnis einzuprägen. Wir können in Bedrängnisse kommen, wo wir nicht imstande sind, zur geschriebenen Bibel zu greifen; da muß Gottes Wort im Herzen wohnen!