BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1919
Januar 1919

Freitag, den 24. Januar 1919


Amos 8,11-14

Eine große, schwere Hungersnot kündigt Gott hier dem abtrünnigen Volke an - „nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach Wasser, sondern - die Worte des Herrn zu hören!“ Als Amos unter ihnen stand, da konnten sie das Wort Gottes, die himmlische Botschaft hören, aber viele wollten nicht. Später aber wird Gott ihnen zur Strafe Sein Wort entziehen, keinen von Ihm beauftragten Boten mehr zu ihnen senden; dann werden sie vergeblich schmachten nach einem Wort der·Gnade und der Wahrheit! - Wie ernst ist diese Drohung auch für die Christenheit - für so viele, denen Gottes Wort jetzt in so mannigfaltiger Weise nahegebracht wird und sie schätzen es gar nicht oder gehen demselben gar aus dem Wege! O wie bald mag auch für unser Volk und Land die Zeit kommen, da die wahre Gemeinde des Herrn zum Himmel entrückt und das Wort des Herrn hinweggenommen sein wird! Dann wirkt der Antichrist „in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge und in allem Betrug der Ungerechtigkeit unter denen, die verloren gehen, darum daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, um gerettet zu werden!“ (2. Thess. 2,9.10.) - Wer das Wort Gottes verachtet und verschmäht, der wird damit gestraft, daß er es nicht mehr hören darf - gerade dann, wenn ihn vielleicht einmal sehnlich danach verlangt!

V. 13.14. In den Tagen des Amos war das Volk ganz hingenommen von seiner falschen Religion - vom Kälberdienst zu Bethel und zu Dan, vom abgöttischen Treiben zu Beerseba (vgl. Kap. 5,5)*). Die, welche jetzt so befriedigt schienen und bei nichts Höherem schwuren, als bei den Götzen, sollten bald verschmachten vor innerem Dürsten nach dem lebendigen Gott und nach einem Wort Seiner Gnade und würden es nicht mehr vernehmen! Nicht immer ist Gott zu finden. Wer die Gnadenzeit versäumt, findet in der Notzeit kein Gehör mehr bei Ihm! - Von dem abtrünnigen Israel heißt es hier: „Sie werden fallen und nicht mehr aufstehen!“ So heißt’s auch von allen, die heute die rettende Heilandshand Jesu von sich weisen und Sein Evangelium nicht hören wollen! (Lies Spr. 1,24-32.)

*) Die „Schuld Samarias“ ist das goldene Kalb zu Bethel; der „Gott zu Dan“ das Kalb in Dan; der „Weg nach Beerseba“ wurde deshalb von dem gottlosen Volke gerühmt, weil auch hier eine besondere Stätte des Götzendienstes war.

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