Donnerstag, den 23. Januar 1919
Amos 8,7-10
Nun kommt Gottes Gerichtsspruch über den Wucher und alle Ungerechtigkeit: Jehova schwört bei Seiner Herrlichkeit, welche allein Israels Stolz hätte sein sollen, daß Er all diese Taten der Härte und Bosheit nicht vergessen, d. h. nicht ungestraft lassen werde. Unter Seinen Gerichtsschlägen sollte das Land erzittern und das ganze Volk in Trauer und Schrecken versetzt werden! - Wie so oft schaut auch hier der Prophet das damals in Aussicht stehende Gottesgericht über Israel zusammen mit dem jetzt zu erwartenden Weltgericht, in welchem ja wiederum das Volk Israel im Vordergrund stehen wird.
V. 8b. Die Menschen fühlen sich in solcher Zeit so unsicher auf Erden, wie wenn sie in schwankem Rachen von einem reißend angeschwollenen Strom emporgehoben und dann wieder hinabgeschleudert würden. Der Herr Jesus Selbst, wenn Er von der großen Drangsal redet, die Seiner öffentlichen Wiederkehr zum Gericht vorangeht und dieselbe einleitet, sagt gleichfalls: „Es werden Zeichen geschehen an der Sonne und Mond und Sternen, und auf der Erde wird Bedrängnis der Nationen sein bei brausendem Meer und Wasserwogen und die Menschen werden verschmachten (oder den Geist aufgeben) vor Furcht und Erwartung der Dinge, welche über den Erdkreis kommen; denn auch die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden!“ (Luk. 21,25.26.) Ja, wie werden dann so gar plötzlich die Feste und Gesänge der leichtfertigen Weltkinder in Jammer und Entsetzen umschlagen! - Ein Gewand von Sacktuch war das bekannte Trauerzeichen im Altertum. Die Heiden schoren sich im Jammer eine Glatze; dem Volke Israel hatte Gott das verboten (3. Mose 19,28); hier aber bringt Er Selbst auf jedes Haupt eine Glatze! - Tieferes Herzeleid als die Trauer um einen geliebten eingeborenen Sohn konnte man sich in Israel nicht vorstellen. Der Jammer und das Weh am Gerichtstage wird noch unendlich schlimmer sein!