Donnerstag, den 31. Mai 1917
Psalm 106,47.48
Vers 47 ist das Schlußgebet dieses Psalms, welches in prophetischem Sinne abgefaßt, denjenigen Gliedern des Volkes Israel in den Mund gelegt wird, welche zu irgend einer Zeit fern vom Lande der Verheißung in bußfertigem Sinn sich vor Jehova, ihrem Gott, beugen. Sie flehen Ihn an, sie aus der Zerstreuung zu sammeln und sie in ihr Land - zu Seinem Heiligtum in Jerusalem zurückzuführen, damit sie als gereinigtes und neu geeinigtes Volk Seinen heiligen Namen zu preisen vermögen. Erfüllt Er dieses Flehen, so wollen sie sich allein Seines Lobes rühmen, denn ihre eigene Geschichte gibt ihnen ja nur Anlaß zu tiefster Beschämung und ihre Vergangenheit kann nur getilgt werden durch eine völlige Vergebung von Seiner Seite. - Wenn aber dies alles an Israel geschieht, wie Gott es durch Seine Propheten für die vielleicht ganz nahe Zukunft verheißen hat, dann wird Jehova Sich hier in der Welt herrlich erweisen als der Gott Israels und wird als solcher von einem dankbaren erlösten Volke gepriesen werden „von Ewigkeit zu Ewigkeit“.
Wie Gott einst forderte, daß das gesamte Volk Israel aus überführtem und zustimmendem Gewissen sein „Amen“ spreche zu all den Flüchen, die Er über die einzelnen Gesetzesübertretungen verhängte (5. Mose 27,15-26) so wird dereinst das aus den Nationen erlöste und durch Christum zu Gott zurückgebrachte Israel mit Frohlocken „Amen“ sprechen zu dem nie endenden Lob und Preis und Ruhm seines Gottes, der ihm „alle seine Sünden vergeben und es geheilt hat von allen seinen Gebrechen“, der „sein Leben vom Verderben erlöst und es gekrönt hat mit Gnade und Barmherzigkeit!“ Und wenn wir bei diesen Schlußversen des 106. Psalms an uns selbst, die Gläubigen der Jetztzeit, denken - ist es nicht unser sehnsüchtiges Flehen: „Herr Jesu, komme eilends und sammle Dein erlöstes Volk aus dieser tränen- und versuchungsreichen Welt in Deine ewigen Wohnungen des Friedens! Hole uns heim in Deine Herrlichkeit, damit wir - ewiglich bei Dir und mit Dir vereint - Deinen heiligen Namen preisen, Du Lamm Gottes!“? O wie wird das neue Lied dort droben tönen zu Gottes und unseres Erretters ewigem Preis und Ruhm!
Verstummt der Erde Pein.
„Denn Gott wird abwischen jede Träne von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.“ (Offenb. 21,4.)