Donnerstag, den 29. März 1917
Psalm 105,39-41
Wie eine zärtliche Mutter den Schirm über ihr Kind breitet, daß die Sonne es nicht steche, so deckte Gott Sein Volk vor der sengenden Glut mit einer Wolke und erleuchtete ihnen die nächtlichen Wege durch die Wüste mit Seiner Feuersäule.*) (2. Mose 13,21.22.) O wie freundlich und barmherzig, wie fürsorglich und liebend leitet unser Gott die, die Ihm vertrauen und gehorchen, durch die dürre Wüste dieser Zeitlichkeit zum himmlischen Ziele! Fürwahr, „Gott, der HERR, ist Sonne und Schild; Gnade und Herrlichkeit wird Er geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln. Jehova der Heerscharen, glückselig der Mensch, der auf Dich vertraut!“ (Ps. 84,11.12.) Israel brauchte nur zu fordern, so gab der HERR ihm in überreicher Fülle, was es brauchte. Ja, sie hätten nicht einmal zu fordern brauchen; glückseliger noch wären sie gewesen, wenn sie gesprochen hätten: Unser Gott weiß, was wir bedürfen, ehe wir Ihn bitten! (Lies 2. Mose 16,2-18.) Von Seinem eigenen Tisch im Himmel speiste Gott Sein Volk täglich mit dem „Brote der Starken“ (Engel; vgl. Ps. 78,23-28) und aus dem harten Felsen brachte Er ihnen immer neu Ströme der Erquickung hervor, so daß Israel weder Hunger noch Durst zu leiden hatte in der Wüste! - Unser Manna ist Jesus Selbst. (Joh. 6,32-35.47-50.) Jeden Morgen will Gott dir dieses Brot für deine Seele neu darreichen, wenn du im Aufblick zu Ihm Sein kostbares Wort ins Herz aufnimmst! (Lies Jer. 15,16.) - Auch der geschlagene Fels ist ein wunderbarer Hinweis auf den für uns geschlagenen Hirten und Heiland. Durch Sein bitteres Leiden ist uns die Quelle ewigen Heils und Lebens aufgetan und unsere Seele darf sich stets neu erquicken an den Darreichungen Seines Geistes, so daß wir in Kraft solcher Speise und solchen Trankes den oft mühevollen Weg durch die Wüste bis zum himmlischen Kanaan freudig und getrost vollenden mögen!
*) Dem Heere Alexanders des Großen wurde auf dem Marsch ein großer Feuerbrand auf eiserner Stange vorangetragen, als Signal des Hauptquartiers, so daß man bei Nacht das Feuer, bei Tage den Rauch sah. Bei den Karawanen Arabiens herrscht dieser Brauch heute noch. - Es ist sehr wahrscheinlich, daß man schon zur Zeit der Wüstenwanderung in jenen Ländern die gleiche Gewohnheit kannte. Um so verständlicher mußte Israel die Bildsprache der Wolken- und Feuersäule Jehovas sein, daß Er der wahre Heerführer Seines Volkes war und Seine Gegenwart der Ausgangspunkt aller Marschbefehle!