BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1916
Oktober 1916

Montag, den 30. Oktober 1916


Psalm 100,3

Tausende um uns her erkennen Gottes Oberherrlichkeit nicht mehr an; sie sind „Toren“, welche in ihrem Herzen und mit ihrer ganzen Lebensauffassung sprechen: „Es ist kein Gott!“ (Ps. 14,1.) Demgegenüber trachten die wahren Gläubigen nach tieferer Gottesfurcht und schreiben nicht nur ihr Dasein, sondern vor allem ihre Neuschöpfung in Christo Jesu, sowie alle Segnungen in ihrem Leben einzig und allein der herrlichen Gnadenmacht ihres Gottes zu. Sie rufen aus innerster Seele: „Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre!“ (Ps. 115,1.) Solche Selbstverneinung im Sinne der Schrift, welche in unserem Herzen und Leben Raum macht für Gott und für die Entfaltung der Gnade Christi, möge uns immer tiefer eingeprägt werden! Jesus Selbst ist uns darin vorangegangen: Er „machte Sich Selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an“; Er sprach: „Ich bin vom Himmel herniedergekommen, nicht auf daß Ich Meinen Willen tue, sondern den Willen Dessen, der Mich gesandt hat!“ (Joh. 6,38; vergl. Joh. 7,18; 8,50.) - Das Herz, welches am tiefsten die eigene Nichtigkeit empfindet, weiß am besten die empfangene Gnade zu würdigen. (Vergl. z. B. Luk. 1,47-53.) Welch eine Barmherzigkeit, daß wir uns „Sein Volk und die Herde Seiner Weide“ nennen dürfen. Fortan sei dies unser einziger Ruhm, daß wir nun des HERRN „Eigentumsvolk“ sind, bestimmt dazu, „die Tugenden Dessen zu verkündigen, der uns berufen hat aus der Finsternis zu Seinem wunderbaren Licht“. (1. Petr. 2,9.)

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