Sonntag, den 27. Februar 1916
Psalm 92,4-8
Wenn unsere Seele müde ist des Tuns der Menschen, weil ihre Werke so vielfach böse und unlauter, im besten Fall aber unzulänglich und unvollkommen sind, so wollen wir uns einen hellen Blick schenken lassen für das wunderbare und gnadenreiche Tun unseres Gottes. Durch die Kreuz- und Querfäden der Torheit und Verkehrtheit der Menschen ziehen sich die feinen und doch so starken Längsfäden des Gnadenwirkens unseres Gottes, die bis in die Ewigkeit reichen! Darüber dürfen wir jubeln und uns freuen, selbst inmitten der Schrecken und Nöte des Krieges. Der Krieg wird ein Ende nehmen, samt allem Erdenleid; aber was Gott durch die Macht Seiner erlösenden Gnade in demselben an Menschenherzen gewirkt hat, das bleibt in Ewigkeit. Welch ein „großes Werk“ ist allein die Errettung und Bekehrung eines Sünders, die Läuterung, Zurechtbringung und Bewahrung eines Erlösten! - Davon ahnt der natürliche, durch die Sünde verblendete und durch Erdenweisheit betörte Mensch nichts (1. Kor. 2,14), aber ein lauteres, gläubiges Herz jubelt darüber und ist fröhlich. - Wenn unlautere, böse Menschen Gelingen und Gedeihen haben, vielleicht gar aus der Bedrängnis oder Unwissenheit Anderer Vorteil ziehen, wie es gerade jetzt so viel geschieht, und ihr Geschäft „blüht“, so wollen wir sie nicht beneiden. Wie schnell wird ihr Ende und Gericht kommen! (Lies Psalm 73,2-20.) Wir aber, die in Christo sind, haben den erhabenen ewigen Gott als unsere Zuflucht, und ewige Arme tragen uns zur ewigen Herrlichkeit! (5. Mose 33,27.)