Sonnabend, den 1. Januar 1916
Psalm 91,1-3
Zahllose gäubige Soldaten lesen jetzt im Kriege diesen Psalm und erleben die Wahrheit desselben, indem sie wunderbar vor Verwunderung, Gefangenschaft oder sicherem Tode geschützt werden.
Aber noch in höherer Weise darf der wahre Gläubige die herrliche Erfüllung dieses Psalms erfahren. Seine innere Bewahrung ist von weit größerer Bedeutung als die leibliche! Nicht Krankheit, Arbeitslosigkeit, Geschäfts- oder Vermögensverlust, Gefangenschaft oder Tod sind die schlimmsten Feinde des Christen, sondern Lauheit und Sünde! Und vor diesen Feinden vermag der Herr wunderbar zu schützen, wenn die Seele Seine heilige Gegenwart liebt und sucht. In der persönlichen, inneren Verbindung mit deinem Herrn und Heiland mußt du dich üben, Kind Gottes, wenn du diese Bewahrung in deinem täglichen Leben erfahren willst! – Der große Feind ist da und „seine Gedanken sind uns nicht unbekannt“ (2. Kor. 1,11). Wie ein geschickter Vogelsteller legt er dir Schlingen und Versuchungen – seiest du nun Soldat im Felde oder Beamter daheim, Kriegerfrau oder Fabrikarbeiterin – um dich zu Fall zu bringen und neu in die Knechtschaft der Sünde zu führen, welcher du entflohen bist. Birgst du dich aber in deinem herrlichen Heiland, so darf der Böse dich nicht antasten und du wirst Sünde und Versuchung überwinden, statt von ihnen überwunden zu werden. Kennst du aus glückseliger Erfahrung diesen Platz des Geborgenseins am Herzen deines Herrn?