Jahresschluß, den 31. Dezember 1915
Psalm 90,15-17
Wie manche müssen sprechen von „Jahren, da sie Übles gesehen“! Unseres Gottes Herz ist von besonderem Mitgefühl erfüllt für die Gebeugten, Betrübten, Geplagten! Er kennt ihre Schmerzen und zählt ihre Tränen. Indessen kommt es so sehr darauf an, wie wir die uns von Gott auferlegte Last tragen! Nur wenn wir uns willig und vertrauensvoll unter Seine mächtige Hand demütigen, kann Gott, unser treuer und heiliger Vater, uns auch den Segen, die Unterweisung, die Läuterung und Heiligung zuteil werden lassen, die Er in jede Trübsal für uns hineingelegt hat! „Es ist gut, daß man stille warte auf die Rettung Jehovas!“ - Wie wunderbar wird es sein, wenn bald die Kinder Gottes im Lichte der ewigen Herrlichkeit zurückschauen werden auf ihre Leiden, Nöte und Ängste, als auf etwas „schnell vorübergegangenes Leichtes“! (2. Kor. 4,17.) „Denn du wirst die Mühsal vergessen, wirst ihrer gedenken wie vorübergeflossener Wasser; und heller als der Mittag wird dein Leben erstehen; mag es finster sein - wie der Morgen wird es werden!“ (Hiob 11,16.17.) Auf diesen ewig herrlichen „Morgen ohne Wolken“ (2. Sam. 23,4) dürfen wir heute, am letzten Tage eines ernsten, schweren Jahres, hinblicken und in gewisser Hoffnung uns freuen. Dann wird Gottes Tun mit uns, auch die dunklen Wege und schweren Schickungen, in herrlicher Segens- und Friedensfrucht vor unseren Augen stehen, und wir werden ewiglich Seine Weisheit und Liebe preisen und anbeten! - Und auch in der kurzen Zwischenzeit bis dahin wird „die Huld des HERRN, unseres Gottes“ über allen denen walten, die in Wahrheit Ihm vertrauen und gehorchen. „Das Werk unserer Hände“, wenn es mit Ihm und für Ihn getan wird, will Er trotz der schweren Zeit noch segnen und befestigen. Wir wollen unsere Zuversicht auf Ihn setzen, der gesagt hat: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters!“