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4. Mose 11,27-29
27 Da lief ein Knabe hin und sagte es Mose an und sprach: Eldad und Medad weissagen im Lager. 28 Da antwortete Josua, der Sohn Nuns, Mose's Diener, den er erwählt hatte, und sprach: Mein Herr Mose, wehre ihnen. 29 Aber Mose sprach zu ihm: Bist du der Eiferer für mich? Wollte Gott, daß all das Volk des HERRN weissagte und der HERR seinen Geist über sie gäbe!
Philipper 2,1-11
1 Ist nun bei euch Ermahnung in Christo, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, 2 so erfüllet meine Freude, daß ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einhellig seid. 3 Nichts tut durch Zank oder eitle Ehre; sondern durch Demut achte einer den andern höher denn sich selbst, 4 und ein jeglicher sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was des andern ist. 5 Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war: 6 welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er's nicht für einen Raub, Gott gleich sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein andrer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden; 8 er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 daß in dem Namen Jesu sich beugen aller derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der HERR sei, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Ein Jüngling - vielleicht einer, der sich mit anderen gern dem Führer Mose zu freiwilligen Diensten zur Verfügung stellte (vgl. V. 28: „einer von seinen Jünglingen“) - eilte herbei und berichtete Mose von dem Weissagen des Eldad und des Medad. Und ehe noch Mose sich dazu äußern kann, bittet der junge Josua, Moses Diener und späterer Nachfolger, der ihn liebt und ihm wie ein Sohn nahesteht: „Mein Herr Mose, wehre ihnen!“ Josua sah in dem Weissagen jener zwei Männer im Lager eine Beeinträchtigung des Ansehens Moses, weil dieselben ihre Gabe ohne dessen Vermittlung empfangen hatten und ohne sein Wissen - auch nicht im Anschluß an die übrigen Siebzig - ausübten! Er eifert für Mose so wie später die Jünger Jesu für das Ansehen ihres Herrn eiferten, als sie einen Mann Teufel austreiben sahen im Namen Jesu: „Wir wehrten ihm, weil er Dir nicht mit uns nachfolgt!“ (Lies Mark. 9,38-40; Luk. 9,49.50.)
Das Wörtchen „mit uns“ beweist, daß dieser Eifer nicht ganz frei war von einiger Eigenliebe - daß sich unvermerkt das natürliche Wesen und die Selbstsucht einmischte! Und so war wohl auch Josua hier nicht ganz ohne Selbstbewußtsein, als er so eifrig gegen das Weissagen Eldads und Medads auftrat. - Auch wir kennen und durchschauen uns selbst oft noch so wenig. In einen scheinbar heiligen Eifer mischt sich gar leicht fleischliches Selbstbewußtsein, ja, manchmal Selbstliebe, Ehrsucht und geheimer Neid. Prüfen und reinigen wir uns immer neu vor Gottes Angesicht! „Laßt uns durch den Geist wandeln; laßt uns nicht um eitle Ehre geizen, indem wir einander herausfordern, einander beneiden!“
(Donnerstag 24. August 1922)