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4. Mose 11,7-9
7 Es war aber das Man wie Koriandersamen und anzusehen wie Bedellion. 8 Und das Volk lief hin und her und sammelte und zerrieb es mit Mühlen und stieß es in Mörsern und kochte es in Töpfen und machte sich Aschenkuchen daraus; und es hatte einen Geschmack wie ein Ölkuchen. 9 Und wenn des Nachts der Tau über die Lager fiel, so fiel das Man mit darauf.
Johannes 6,22-33
22 Des anderen Tages sah das Volk, das diesseit des Meeres stand, daß kein anderes Schiff daselbst war denn das eine, darin seine Jünger getreten waren, und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff getreten war, sondern allein seine Jünger waren weggefahren. 23 Es kamen aber andere Schiffe von Tiberias nahe zur Stätte, da sie das Brot gegessen hatten durch des HERRN Danksagung. 24 Da nun das Volk sah, daß Jesus nicht da war noch seine Jünger, traten sie auch in Schiffe und kamen gen Kapernaum und suchten Jesum. 25 Und da sie ihn fanden jenseit des Meeres, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hergekommen? 26 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr suchet mich nicht darum, daß ihr Zeichen gesehen habt, sondern daß ihr von dem Brot gegessen habt und seid satt geworden. 27 Wirket Speise, nicht, die vergänglich ist, sondern die da bleibt in das ewige Leben, welche euch des Menschen Sohn geben wird; denn den hat Gott der Vater versiegelt. 28 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, daß wir Gottes Werke wirken? 29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat. 30 Da sprachen sie zu ihm: Was tust du denn für ein Zeichen, auf daß wir sehen und glauben dir? Was wirkst du? 31 Unsere Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: "Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen." 32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Mose hat euch nicht das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das rechte Brot vom Himmel. 33 Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.
Das Manna
Eine nähere Beschreibung des wunderbaren Himmelsbrotes, mit welchem Gott vierzig Jahre hindurch das Volk Israel speiste, wird hier angefügt. (Lies 2. Mos. 16.) Der Name „Man“ kommt von der Frage, die das Volk tat, als es zum erstenmal das Manna sah: „Man hu?“ d. h. „Was ist das?“ Und Mose sprach: „Dies ist das Brot, welches der Herr euch zur Nahrung gegeben hat.“ Jesus hat zu den Juden gesagt: „Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern Mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel. Denn das Brot Gottes ist Der, welcher aus dem Himmel herniederkommt und der Welt das Leben gibt.“ Das Manna ist also in erster Linie ein Gegenbild von Jesus, dem vom Himmel uns gesandten Gottes- und Menschensohn, in welchem allein das ewige Leben zu erlangen ist.
So wie der Name des Manna eigentlich eine Frage nach dem Wesensgeheimnis desselben ist, so ist auch die Person und das Wesen Christi von einem tiefen, wunderbaren Geheimnis umgeben, in das nur Gott hineinschaut, das wir aber glaubend und anbetend bewundern dürfen. Jesus Selbst sagt uns: „Niemand erkennet den Sohn als nur der Vater; und niemand erkennet den Vater als nur der Sohn und wem irgend der Sohn Ihn offenbaren will.“ Wir sehen, daß das Geheimnis der Person Christi undurchdringlich ist, während in die Erkenntnis des Vaters der Sohn die Glaubenden einführt. - Natürlich gibt es eine kostbare Erkenntnis Christi, die dem Glaubenden erschlossen ist und in welcher er wachsen darf und soll. (2. Petr. 3,18; Eph. 3,14-19; 4,13-15.)
Aber in das Geheimnis der Vereinigung von Gottheit und Menschheit - in das tiefe Wesensgeheimnis der Person Jesu können und sollen wir nicht einzudringen suchen, sondern uns glaubend und huldigend vor Ihm beugen und uns Seiner freuen.
(Samstag 5. August 1922)