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11. Der HERR offenbart sich und Mose bittet, dass er in ihrer Mitte wohnen möge (2. Mose 34,5-10)
2. Mose 34,5-7
5 Da kam der HERR hernieder in einer Wolke und trat daselbst zu ihm und rief aus des HERRN Namen. 6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: HERR, HERR, GOTT, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue! 7 der da bewahrt Gnade in tausend Glieder und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, und vor welchem niemand unschuldig ist; der die Missetat der Väter heimsucht auf Kinder und Kindeskinder bis ins dritte und vierte Glied.
Die Offenbarung Gottes, die Mose hier empfängt, bezieht sich ganz und gar auf Gottes Regierung über Israel. Im Vordergrund steht Seine Barmherzigkeit und Gnade, Seine große Langmut, Güte und Treue. Wer aufrichtig und demütig seine Ungerechtigkeit bereut, empfängt eine wundervolle Vergebung. Andererseits jedoch muß Gott in Seiner Regierung auf Erden die Ungerechtigkeit der Väter heimsuchen an Kindern und Kindeskindern! Diese Heimsuchung kann sich erstrecken bis auf das dritte und vierte Glied in der Nachkommenschaft. Wie erschütternd ernst dies ist, erleben wir, wenn wir mit heiliger Liebe der Jugend unseres Volkes begegnen und ihr dienen. Es ist Tatsache, daß Sünde sich vererbt und daß nur eine gründliche Buße und Abkehr von der Sünde, ein treuer Wandel im neuen, göttlichen Leben solch sündliche Vererbung aufhebt! - Die Belohnung Gottes für Glauben und Gehorsam erstreckt sich bis ins tausendste Glied; denn die erbarmende, gnädig sich herablassende Liebe Gottes bildet den innersten Grund Seines Wesens und greift immer wieder über den Zorn und die vergeltende Gerechtigkeit über! (Vgl. 2. Mos. 20,5. 6; 5. Mos. 5,9. 10; 7,9. 10.)
Diese heilige und erbarmende Liebe Gottes ist zur völligen Offenbarung und Entfaltung gelangt, indem Gott Seinen eingeborenen und so sehr geliebten Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, in die Welt gesandt hat und Ihn am Kreuze sterben ließ zu unserer Rettung! - Gerade in Seinem heiligen Eifer für Seine Ehre und für das Wohl Seines erlösten Volkes muß Gott die Sünde hassen und strafen - ja, sie ganz verbannen aus Seinem Reich. Seinem göttlich liebenden Herzen ist das Richten und Strafen ein schweres Werk - ein fremdes Werk; „denn nicht von Herzen plagt und betrübt Er die Menschenkinder!“ (Lies Klagel. 3,31-33; vgl. Jes. 28,21.)
Darum hat Gott ja auch jenen wunderbaren Weg gefunden, die schuldigen Menschenkinder zu erlösen, sie zu retten und selig zu machen, statt sie zu verderben, wie sie es verdient haben! - Dieser Weg zur Rettung der Welt hat Gott alles gekostet: „Hat Er doch Seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern Ihn für uns alle hingegeben. Wie wird Er uns mit Ihm nicht auch alle schenken?“ (Lies 1. Tim. 2,4-7; [Hebr. 2,9; 9,22-28].)
Nun braucht niemand mehr unter der Last und dem Fluch seiner Sünde zu bleiben! Jedem Menschen steht die Zuflucht zu dem großen Erbarmen Gottes und zu Seinem Heil in Jesus offen. Ja, die göttliche Liebe bittet und beschwört den Sünder, seinen verkehrten Weg zu verlassen und rechtzeitig Heil zu suchen und zu finden in dem vollbrachten Erlösungswerk Jesu Christi. - Doch wehe denen, die es wagen, mit unvergebener Sünde weiterzulaufen! Sie häufen sich Zorn auf auf den großen Tag des Zornes, an welchem das gerechte Gericht Gottes offenbar wird und Er einem jeden vergelten wird nach seinen Werken. Wenn man sich nicht durch Seine Güte zur Buße und zur Abkehr von der Sünde leiten läßt, so verachtet man damit den Reichtum der götttlichen Güte und Langmut! Und nicht nur das - man bringt auch seine Mitmenschen und insbesondere seine Angehörigen, seine Nachkommen durch die eigene Sünde und Unbußfertigkeit ins Unglück: „Gott sucht die Ungerechtigkeit der Väter und Mütter heim an ihren Kindern und Kindeskindern!“ [Lies Röm. 2,4-11.]
Es schließt eine gewaltige Verantwortung in sich, Kindern das Leben zu geben, denn mit dem Leben vererben wir ihnen auch unsere ganze Sündhaftigkeit! Darum sollten Eltern schon um ihrer Kinder willen ihre Zuflucht zu der herrlichen Erlösung nehmen, die uns in Jesus angeboten wird!
(Freitag, 7. Juni 1935)