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11. Der HERR offenbart sich und Mose bittet, dass er in ihrer Mitte wohnen möge (2. Mose 34,5-10)
2. Mose 34,5-7
5 Da kam der HERR hernieder in einer Wolke und trat daselbst zu ihm und rief aus des HERRN Namen. 6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: HERR, HERR, GOTT, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue! 7 der da bewahrt Gnade in tausend Glieder und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, und vor welchem niemand unschuldig ist; der die Missetat der Väter heimsucht auf Kinder und Kindeskinder bis ins dritte und vierte Glied.
Mose empfängt also hier die ihm in Kapitel 33,21-23 zugesagte Offenbarung der Größe Gottes.
Die Beschreibung entspricht voll und ganz dem geheimnisvollen und majestätischen Charakter der Erscheinung. Der Herr steigt in der Wolke, dem bekannten Zeichen Seiner Gegenwart und Herrlichkeit, hernieder und ruft Selbst vor Moses Ohren Seinen wunderbaren Namen aus, in dem Er Sein Wesen und Seine Art kundtut: „Jehova, Jehova, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit! Er bewahrt Seine Güte auf tausend Geschlechter hin und vergibt Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde; aber keineswegs hält Er für schuldlos den Schuldigen oder läßt ihn ungestraft. Die Ungerechtigkeit der Väter sucht Er heim an den Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied!“ Dies waren wunderbare Worte der Gnade und Wahrheit - eine heilige Offenbarung Gottes! Damals war das Erlösungswerk von Golgatha, das vergossene Blut des Sohnes Gottes, noch ein verborgenes Geheimnis! [Vgl. Eph. 3,4. 5; 1. Tim. 3,16.]
Doch etwas von dieser Gnade, die später in Jesus Christus für die ganze Welt geoffenbart werden sollte, brach damals schon aus dem Herzen Gottes hervor wie ein leuchtender Heilsstrom. – Allerdings die ungesühnte Sünde und Schuld des trotzigen Sünders kann Gott nicht bedecken. als wäre sie nicht vorhanden! (Lies Jes. 1,18-20; 26,10.11; [Hos. 11,1-7]; Joel 2,12. 13.)
Niemand soll sich täuschen über den Ernst und die Heiligkeit Gottes der Sünde gegenüber: Keineswegs hält Er für schuldlos den Schuldigen!“ Nein, niemals! Gottes Gnade und Sein Erbarmen sind unbegrenzt, höher als der Himmel, tiefer als das Meer. Dies bezeugt uns das Kreuz von Golgatha: „Denn so sehr hat Gott die ganze Menschheit geliebt, daß Er uns Seinen eingeborenen Sohn als Heiland und Erlöser geschenkt hat. Jeder, der in Wahrheit sein Vertrauen auf Ihn setzt, soll nicht verlorengehen, sondern schon jetzt und für immer das ewige Leben besitzen!“ - Weil nun durch Buße und glaubensvolle Zufluchtahme zu Jesus auch für den beflecktesten Sünder eine so völlige Begnadigung und Erneuerung frei und umsonst zu haben ist, darf auch keiner zögern, diese Befreiung und Begnadigung für sich persönlich eilends zu ergreifen. Denn wer Gott unbußfertig und mit unvergebener Schuld zu nahen wagt, geht ewig verloren! - Jetzt bietet Gott noch das hochzeitliche Kleid einer vollkommenen Versöhnung und Erneuerung aus Gnaden allen Menschen an mit der Aufforderung zu schneller Buße und Bekehrung. Wer ein so großes Heil verschmäht, wird unter dem Donner der Strafgerichte Gottes den '''gewaltigen Ernst dieser Worte erfahren müssen: „Keineswegs hält Er für schuldlos den Schuldigen'''!“ [Lies Matth. 22,11-14.]
Die Frage der Sünde muß am Fuße des Kreuzes von Golgatha göttlich geordnet werden durch Buße und Vertrauen, wenn der Mensch nicht in die ewige Verdammnis kommen will. Die Schrift sagt: „Ohne Blutvergießen ist keine Vergebung!“ „Darum treten wir nun in Christi Namen als Gesandte auf - ja, Gottes Stimme tönt durch unseren Mahnruf; wir bitten an Christi Stelle: Laßt euch mit Gott versöhnen! - Ihn, der Sünde nicht kannte, hat Gott an unserer Stelle zur Sünde gemacht, damit wir als Freigesprochene und Gerechtfertigte ein lebendiges Denkmal der in Christo rettenden und heiligenden Gerechtigkeit Gottes seien!“
(Donnerstag, 6. Juni 1935)