Vorige Andacht -- Nächste Andacht
8. Strafen bei Verlust von Eigentum: Gestohlenes, Anvertrautes, Verliehenes und Vermietetes (2. Mose 22,1-15)
2. MOSE 22,5-15
5 Wenn ein Feuer auskommt und ergreift die Dornen und verbrennt die Garben oder Getreide, das noch steht, oder den Acker, so soll der wiedererstatten, der das Feuer angezündet hat. 6 Wenn jemand seinem Nächsten Geld oder Geräte zu bewahren gibt, und es wird demselben aus seinem Hause gestohlen: findet man den Dieb, so soll er's zwiefältig wiedergeben; 7 findet man aber den Dieb nicht, so soll man den Hauswirt vor die "Götter" Richter bringen, ob er nicht seine Hand habe an seines Nächsten Habe gelegt. 8 Wo einer den andern beschuldigt um irgend ein Unrecht, es sei um Ochsen oder Esel oder Schaf oder Kleider oder allerlei, das verloren ist, so soll beider Sache vor die "Götter" kommen. Welchen die "Götter" verdammen, der soll's zwiefältig seinem Nächsten wiedergeben. 9 Wenn jemand seinem Nächsten einen Esel oder Ochsen oder ein Schaf oder irgend ein Vieh zu bewahren gibt, und es stirbt ihm oder wird beschädigt oder wird ihm weggetrieben, daß es niemand sieht, 10 so soll man's unter ihnen auf einen Eid bei dem HERRN kommen lassen, ob er nicht habe seine Hand an seines Nächsten Habe gelegt; und des Gutes Herr soll's annehmen, also daß jener nicht bezahlen müsse. 11 Stiehlt's ihm aber ein Dieb, so soll er's seinem Herrn bezahlen. 12 Wird es aber zerrissen, soll er Zeugnis davon bringen und nicht bezahlen. 13 Wenn's jemand von seinem Nächsten entlehnt, und es wird beschädigt oder stirbt, daß sein Herr nicht dabei ist, so soll er's bezahlen. 14 Ist sein Herr aber dabei, soll er's nicht bezahlen, so er's um sein Geld gedingt hat. 15 Wenn jemand eine Jungfrau beredet, die noch nicht verlobt ist, und bei ihr schläft, der soll ihr geben ihre Morgengabe und sie zum Weibe haben.
1. MOSE 31,36-40
36 Und Jakob ward zornig und schalt Laban und sprach zu ihm: Was habe ich mißgehandelt oder gesündigt, daß du so auf mich erhitzt bist? 37 Du hast allen meinen Hausrat betastet. Was hast du von meinem Hausrat gefunden? Lege das dar vor meinen und deinen Brüdern, daß sie zwischen uns beiden richten. 38 Diese zwanzig Jahre bin ich bei dir gewesen, deine Schafe und Ziegen sind nicht unfruchtbar gewesen; die Widder deiner Herde habe ich nie gegessen; 39 was die Tiere zerrissen, brachte ich dir nicht, ich mußte es bezahlen; du fordertest es von meiner Hand, es mochte mir des Tages oder des Nachts gestohlen sein. 40 Des Tages verschmachtete ich vor Hitze und des Nachts vor Frost, und kam kein Schlaf in meine Augen.
Wenn in unserem Kapitel von Diebstahl, Raub und Veruntreuung die Rede ist - was haben wir Menschen doch unserem großen Gott geraubt oder vorenthalten an Ehre und Ehrfurcht, Dankbarkeit und Vertrauen. Der Apostel legt im Anfang des Römerbriefes dar, daß die Menschen, obwohl Gott sich ihnen als der große Schöpfer und Erhalter der Welt geoffenbart habe, Ihm nicht die Huldigung und den Ruhm dargebracht haben, der Ihm gebührt. Stattdessen sind sie den Weg des Ungehorsams und der Torheit gegangen und sind der Verfinsterung und dem Irrtum anheimgefallen. [Lies Röm. 1,18-25; Jer. 2,26-28.]
Als unser hochgelobter Heiland am Kreuze hing, da hat Gott Ihn, Seinen eigenen geliebten Sohn, haftbar gemacht für alles, was wir Gott vorenthalten und angetan haben: „Um unserer Übertretungen willen ward Er verwundet - um unserer Missetat willen wurde Er zerschlagen; Gott hat Ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit!“ - in Psalm 22 und 69 hören wir Ihn, unseren selbstlosen, heiligen Bürgen, ausrufen: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen? ... Was Ich nicht geraubt habe, muß Ich erstatten! Schmähungen derer, die Dich schmähen, sind auf Mich gefallen!“ - Sind wir Erlöste uns wohl schon voll und ganz bewußt geworden, was unsere Versäumnisse, Verfehlungen und Sünden unseren großen Bürgen gekostet haben? Und Er hat uns nicht nur gerade eben aus der Schuldhaft befreit - Er hat uns in das unumwölkte Licht der Herrlichkeit gebracht - uns auf immerdar vollkommen gemacht, so daß wir nun dem heiligen, liebenden Herzen Gottes nahestehen für Zeit und Ewigkeit! - V. 7 und 8: In diesem Abschnitt handelt es sich um anvertrautes Gut. Wie nachlässig und gleichgültig können die Menschen - oft auch Kinder Gottes im Blick auf anvertrautes Gut sein. Der Herr aber zeigt uns hier, wie verantwortlich wir für dasselbe sind! - Es ist die schmähliche Selbstsucht des natürlichen Herzens, die sich wenig daraus macht, wenn der Nächste in seinem Besitztum geschädigt wird, der aber alles daran liegt, selbst keinen Nachteil, sondern nur Nutzen zu haben! - Die göttliche Liebe ist gerade das Gegenteil von dieser Selbstsucht und handelt auch gerade entgegengesetzt; lieber opfert sie alles und büßt alles ein, als daß sie zuläßt, daß der andere zu Schaden kommt in kleinen oder großen Angelegenheiten! „Dieses wißt und versteht ihr ja, daß kein Habsüchtiger (der ja ein Götzendiener ist) ein Erbteil hat im Königreiche Gottes und des Herrn Jesu!“ - War das anvertraute Gut aus dem Hause des Israeliten gestohlen und der Dieb wurde entdeckt, so wurde dieser bestraft. Konnte der Israelit nicht Auskunft geben über den Verbleib der anvertrauten Gegenstände, so mußte er einen Reinigungseid leisten, der seine gänzliche Schuldlosigkeit bewies. (V. 11.) - Wir denken hier an den Herrn Jesus, dem der Vater die erlösten Menschenseelen zu heiliger Betreuung und Bewahrung anvertraut hat. In Joh. 17 legt unser liebender Herr dem Vater Rechenschaft ab über die Jünger, die Ihm während der 3½ Jahre Seiner Erdenwirksamkeit anvertraut waren: „Ich habe Deinen Namen den Menschen geoffenbart, die Du, Vater, Mir aus der Welt gegeben hast! ... Und Ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren, als nur der Sohn des Verderbens, an dem sich die Schrift erfüllt.“ (Vgl. Joh. 6,39.40.54.55.)
(Sonntag, 19. August 1934)