BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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Startseite -- Bücher AT -- 2. Mose -- 013 (Gott geht auf den Einwand Moses ein und offenbart sich ihm als Jahwe)
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DAS ZWEITE BUCH MOSE (Exodus)
A. Die NOT Israels in Ägypten (2. Mose 1-6)

9. Gott geht auf den Einwand Moses ein und offenbart sich ihm als Jahwe - "Ich bin, der ich bin" (2. Mose 3,6-9)


2. MOSE 3,10-15

10 so gehe nun hin, ich will dich zu Pharao senden, daß du mein Volk, die Kinder Israel, aus Ägypten führest. 11 Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, daß ich zu Pharao gehe und führe die Kinder Israel aus Ägypten? 12 Er sprach: Ich will mit dir sein. Und das soll dir ein Zeichen sein, daß ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr Gott opfern auf diesem Berge. 13 Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Kindern Israel komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mir sagen werden: Wie heißt sein Name? was soll ich ihnen sagen? 14 Gott sprach zu Mose: ICH WERDE SEIN, DER ICH SEIN WERDE. Und sprach: Also sollst du den Kindern Israel sagen: ICH WERDE SEIN. 15 Und Gott sprach weiter zu Mose: Also sollst du den Kindern Israel sagen: Der HERR, eurer Väter Gott, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name ewiglich, dabei soll man mein Gedenken für und für.

Mose empfängt also hier, achtzigjährig, nach 40 Jahren menschlicher Erziehung in Ägypten und göttlicher Erziehung in der Wüste, den großen Auftrag seines Lebens von Jehova Selbst, der sich nennt: „Ich bin, der Ich bin!“ – Welch großartiger und gesegneter Abschluß der langen Zeit der Stille, des Wartens und Harrens: „Ausdauernd habe ich auf den Herrn gewartet; da neigte Er Sich zu mir und hörte mein Flehen. Er zog mich heraus aus der Grube des Verderbens – aus dem schlammigen Sumpf. Er hat meine Füße auf einen Felsen gestellt – meine Schritte befestigt! In meinen Mund hat er ein neues Lied gelegt, einen Lobgesang für unseren Gott! Viele werden es sehen und in Ehrfurcht Ihm vertrauen!“ [Vgl. Ps. 61,1-5 (Luth. 2-6); 138,1-8.]

Psalm 61,2-6 -- 2 Höre, Gott, mein Schreien und merke auf mein Gebet! 3 Hienieden auf Erden rufe ich zu dir, wenn mein Herz in Angst ist, du wollest mich führen auf einen hohen Felsen. 4 Denn du bist meine Zuversicht, ein starker Turm vor meinen Feinden. 5 Laß mich wohnen in deiner Hütte ewiglich und Zuflucht haben unter deinen Fittichen. (Sela.) 6 Denn du, Gott, hörst mein Gelübde; du belohnst die wohl, die deinen Namen fürchten. / Psalm 138,1-8 -- 1 Davids. Ich danke dir von ganzem Herzen; vor den Göttern will ich dir lobsingen. 2 Ich will anbeten zu deinem heiligen Tempel und deinem Namen danken für deine Güte und Treue; denn du hast deinen Namen über alles herrlich gemacht durch dein Wort. 3 Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft. 4 Es danken dir, HERR, alle Könige auf Erden, daß sie hören das Wort deines Mundes, 5 und singen auf den Wegen des HERRN, daß die Ehre des HERRN groß sei. 6 Denn der HERR ist hoch und sieht auf das Niedrige und kennt die Stolzen von ferne. 7 Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst du mich und streckst deine Hand über den Zorn meiner Feinde und hilfst mir mit deiner Rechten. 8 Der HERR wird's für mich vollführen. HERR, deine Güte ist ewig. Das Werk deiner Hände wollest du nicht lassen.

Mose hat eine wichtige Stufe erreicht. Es ist noch nicht der Umgang mit Gott von Angesicht zu Angesicht, wie Mose ihn noch erreichen sollte; aber es war doch eine ganz kostbare, neue Stufe in der Erkenntnis Gottes und Seiner Herrlichkeit – in der Erfahrung Seiner Gegenwart und Gnade! – Kennst Du in deinem Leben solche Zeiten besonderer Segnung - ganz neuer Erfahrung und Offenbarung Gottes? – Statt mit demütigem Dank und Vertrauen den göttlichen Auftrag anzunehmen, hat Mose hier nur Bedenken: „Wer bin ich, daß ich zum Pharao gehen – daß ich die Kinder Israel aus Ägypten herausführen sollte?“ Statt auf den großen herrlichen Herrn zu schauen, der ihn berief, und auf Seine Macht, schaute Mose auf sich und seine wirkliche und vermeintliche Unfähigkeit. – Die Schrift zeigt uns mehrere solcher Beispiele. Als Gideon berufen wurde, spricht er eine ähnliche Sprache wie Mose hier. Der Engel des Herrn aber redet ihn an: „Der Herr ist mit dir, du tapferer Held!“ Gideon wendet ein: „Bitte, mein Herr: Wenn doch der Herr mit uns ist – warum hat uns dieses alles betroffen? ... Der Herr hat uns ja verlassen und uns in die Hand der Feinde gegeben!“ – Doch, was der Herr spricht, trägt wunderbare Kraft in sich. Wenn Er sagt: „Du tapferer Held!“, dann macht Er damit den Zaghaften zu Helden. Nicht in eigener Kraft, sondern in der Kraft Gottes sollte Gideon die mächtigen Midianiter schlagen und das Volk Gottes befreien: „Gehe hin in dieser deiner Kraft!“ (Lies Richt. 6,11-16.)

Richter 6,11-16 -- 11 Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter eine Eiche zu Ophra, die war des Joas, des Abiesriters; und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, daß er ihn bärge vor den Midianitern. 12 Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR mit dir, du streitbarer Held! 13 Gideon aber sprach zu ihm: Mein Herr, ist der HERR mit uns, warum ist uns denn solches alles widerfahren? Und wo sind alle die Wunder, die uns unsre Väter erzählten und sprachen: Der HERR hat uns aus Ägypten geführt? Nun aber hat uns der HERR verlassen und unter der Midianiter Hände gegeben. 14 Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erlösen aus der Midianiter Händen. Siehe, ich habe dich gesandt. 15 Er aber sprach zu ihm: Mein Herr, womit soll ich Israel erlösen? Siehe, meine Freundschaft ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste in meines Vaters Hause. 16 der HERR aber sprach zu ihm: Ich will mit dir sein, daß du die Midianiter schlagen sollst wie einen einzelnen Mann.

Als der Prophet Jeremia berufen wurde, sagte er: „Ach, Herr Jehova! Siehe, ich verstehe ja nicht zu reden; ich bin noch zu jung!“ [Lies Jer. 1,4-10.]

Jeremia 1,4-10 -- 4 Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: 5 Ich kannte dich, ehe denn ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe denn du von der Mutter geboren wurdest, und stellte dich zum Propheten unter die Völker. 6 Ich aber sprach: Ach Herr, HERR, ich tauge nicht, zu predigen; denn ich bin zu jung. 7 Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: "Ich bin zu jung"; sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was ich dich heiße. 8 Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. 9 Und der HERR reckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. 10 Siehe, ich setze dich heute dieses Tages über Völker und Königreiche, daß du ausreißen, zerbrechen, verstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

Die Demut, welche an der eigenen Fähigkeit und Kraft verzagt, ist gewiß dem Herrn wohlgefällig, wenn sie lernt, sich der göttlichen Kraft zu getrösten und aus der göttlichen Fülle zu nehmen! – Der Herr kommt den von der eigenen Ohnmacht und Unfähigkeit Überzeugten so freundlich zu Hilfe. Er setzt der tiefgefühlten Ohnmacht und Nichtigkeit des Mose Seine herrliche Macht und Gnade entgegen: „Ich werde mit dir sein!“ – Das ist völlig genug, um Mose auszurüsten für seinen Auftrag. Auf dies kommt alles an für einen jeden, der Gott dienen will, ob Gott wirklich mit ihm sein kann! Mose durfte nun für sein ganzes ferneres Leben diese herrlicher Gewißheit haben: Mein Gott, der mich gesandt und beauftragt hat – Er ist mit mir und bei mir! – Zudem gibt Gott ihm noch ein Zeichen. Trifft dasselbe ein, so ist Moses Sendung bestätigt. Worin bestand dieses Zeichen? „Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, so werdet ihr auf diesem Berge Mir dienen.“ Wie klar ist dies eingetroffen! Mehr als ein Jahr verweilte Mose mit den Kindern Israel hernach am Sinai. Alles, was uns von 2. Mose 19,1.2 ab bis zu Schluß des 3. Buches Mose berichtet wird, spielte ich hier ab und bildete die glänzende Bestätigung der Berufung des Mose.

(Sonntag, 14. Januar 1934)

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