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41. Sichem, der Sohn Hamors, vergewaltigt DINA und wünscht, sie zur Frau zu bekommen (1. Mose 34,1-7)
1. MOSE 34,5-7
5 Und Jakob erfuhr, daß seine Tochter Dina geschändet war; und seine Söhne waren mit dem Vieh auf dem Felde, und Jakob schwieg bis daß sie kamen. 6 Da ging Hemor, Sichems Vater, heraus zu Jakob, mit ihm zu reden. 7 Indes kamen die Söhne Jakobs vom Felde. Und da sie es hörten, verdroß es die Männer, und sie wurden sehr zornig, daß er eine Torheit an Israel begangen und bei Jakobs Tochter gelegen hatte, denn so sollte es nicht sein
LUKAS 7,36-50
36 Es bat ihn aber der Pharisäer einer, daß er mit ihm äße. Und er ging hinein in des Pharisäers Haus und setzte sich zu Tisch. 37 Und siehe, ein Weib war in der Stadt, die war eine Sünderin. Da die vernahm, daß er zu Tische saß in des Pharisäers Hause, brachte sie ein Glas mit Salbe 38 und trat hinten zu seinen Füßen und weinte und fing an, seine Füße zu netzen mit Tränen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küßte seine Füße und salbte sie mit Salbe. 39 Da aber das der Pharisäer sah, der ihn geladen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte er, wer und welch ein Weib das ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin. 40 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sprach: Meister, sage an. 41 Es hatte ein Gläubiger zwei Schuldner. Einer war schuldig fünfhundert Groschen, der andere fünfzig. 42 Da sie aber nicht hatten, zu bezahlen, schenkte er's beiden. Sage an, welcher unter denen wird ihn am meisten lieben? 43 Simon antwortete und sprach: Ich achte, dem er am meisten geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht gerichtet. 44 Und er wandte sich zu dem Weibe und sprach zu Simon: Siehest du dies Weib? Ich bin gekommen in dein Haus; du hast mir nicht Wasser gegeben zu meinen Füßen; diese aber hat meine Füße mit Tränen genetzt und mit den Haaren ihres Hauptes getrocknet. 45 Du hast mir keinen Kuß gegeben; diese aber, nachdem sie hereingekommen ist, hat sie nicht abgelassen, meine Füße zu küssen. 46 Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füße mit Salbe gesalbt. 47 Derhalben sage ich dir: Ihr sind viele Sünden vergeben, denn sie hat viel geliebt; welchem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. 48 Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben. 49 Da fingen die an, die mit zu Tische saßen, und sprachen bei sich selbst: Wer ist dieser, der auch Sünden vergibt? 50 Er aber sprach zu dem Weibe: Dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin mit Frieden!
Als Jakob von der Entehrung seiner Tochter Dina erfuhr, schwieg er zunächst, bis seine Söhne vom Feld kamen. Dinas Brüder aber waren aufs tiefste entrüstet über die Schandtat, die ihrer Schwester widerfahren war. Ja wahrlich, das Wort Gottes findet den einzig richtigen Ausdruck des Entsetzens über diesen tiefen Sündenfall, wenn es denselben als große Schandtat brandmarkt. Wir alle müssen unsere sittlichen Begriffe und Ansichten bilden und wahrscheinlich sehr umbilden nach der Heiligen Schrift und nach Gottes Urteil über die Sache! Das Gebiet fleischlicher Sünde und Unreinheit bedeutet eine furchtbare Macht der Finsternis. Satan bindet die unglücklichen Menschen zu ihrem zeitlichen und ewigen Verderben mit dieser Sünde. Ungezählte hoffnungsvolle Menschenleben stranden dadurch, während Gott ihnen ursprünglich eine so klare, schöne und reine Lebensbahn bestimmt hatte. [Siehe das Leben und den Untergang eines Menschen, der ursprünglich zur Weihe für Gott erkoren war in Richt. 13,2–5; 14,1–3.16.18–20!]
Es gibt ein ergreifendes Gemälde: Eine schreckliche Satansgestalt stößt ein blühendes, junges Mädchen in einen entsetzlichen Abgrund hinab. Des Verderbers starke Arme haben ihr Opfer fest gefaßt, so daß dem jungen Geschöpf jede Kraft des Widerstandes geraubt ist! Mit kaltem Entschluß wirft der Verführer seine Beute in die Tiefe, in Finsternis und Verzweiflung. Was helle und lieblich war in diesem jugendlichen Leben – der Jugend Unschuld und der Hoffnung Strahl – das alles hat dieses Kind für immer verloren! – Verstehst du dieses Bild? Es ist eine ergreifende Darstellung des Lebensweges – nein, des Todesweges! – jener zahllosen Schar von Söhnen und Töchtern unseres Volkes, welche einwilligen in die tändelnde Oberflächlichkeit, in die unreinen Gespräche, in die gottlose Mode und sündliche Art unserer Zeit. Wie schnell sind diese jungen Menschen völlig verändert, völlig umgarnt von der Fleischeslust, verkauft in Schmerz und Laster! – Stehst du, lieber Freund, liebe Freundin, etwa gerade im Begriff, diese unglückliche Laufbahn zu betreten, oder hast du gar schon die ersten Schritte darauf getan? O, diese entsetzlichen Schlingen der Fleischessünde – sie bilden ein besonderes Machtgebiet Satans. Gott ruft diesen gefährdeten jungen Menschen zu: „Reiße dich los wie eine Gazelle aus der Hand des Jägers und wie ein Vogel aus der Hand des Vogelstellers!“ (Lies Spr. 7,1–27.) Uns Kindern Gottes gilt der eindringliche Ruf: Ps. 82,4.5!
(Dienstag, 13. Januar 1953)