Sonnabend, den 10. August 1935
2. Mose 36,14-18
Blicken wir auf Jesus! Mit dem gefallenen, fern von Gott in der Welt sich bewegenden Menschen hatte Er nichts gemein. Der Unwiedergeborene konnte Ihn nicht verstehen oder irgend etwas Anziehendes in Ihm finden. Jesu eigene'', leibliche Brüder beurteilten Ihn ganz verkehrt und schüttelten den Kopf über Ihn - bis sie sich endlich nach Seiner Auferstehung zu Ihm bekehrten und dann allerdings zu Seinen treuesten und hervorragendsten Jüngern zählten! (Lies Joh. 7,3-5; Apgesch. 1,14; Gal. 1,19; Jak. 1,1; Jud. 1.) - Wir verstehen es, wenn Jesus sagt: „Kein Mensch kann zu Mir kommen, wenn der Vater, der Mich gesandt hat, ihn nicht zu Mir zieht!“ - Und wenn einer von denen, die durch die wunderbare Macht Gottes zu Ihm gezogen worden waren, Ihn als den Sohn des lebendigen Gottes so freudig bekannte, erklärte Jesus: „Von selbst ist dir das nicht aufgegangen! Einzig und allein Mein Vater, der in den Himmeln ist, konnte dir dies offenbaren!“ [Matth. 16,17.] - Der Prophet Jesaja vergleicht den Herrn Jesus mit einem wunderschönen frischen Wurzelsproß, der Frucht brachte für Gott, und um so mehr Erstaunen erregte, als Seine Umgebung ein dürres Erdreich, eine unfruchtbare Wüste für Gott war. [Lies Jes. 53,1-12!] - Unser Herr war durchaus nicht das, was bei den Menschen als anziehend oder volkstümlich gilt. Die Volksgunst Israels konnte Er Sich nicht auf die Dauer erwerben, während Er zielbewußt den Schauplatz dieser eitlen Welt durchschritt, in die „Decke von Ziegenhaar“ gehüllt! - Die Menge mochte Ihm manchmal folgen, weil sie wohl fühlte, daß Er ihnen ein Heil und eine Herrlichkeit anbot, die ihr innerstes Dürsten und Sehnen stillen konnte. Aber wie schnell wandten die meisten sich wieder anderen, oberflächlicheren Interessen zu! Sie waren ebenso bereit zu rufen: „Weg, weg! Kreuzige Ihn!“ als „Hosianna dem Sohne Davids!“ - Wenn wir, die wir Nachfolger Christi sind, wirklich in Seine Fußtapfen treten und Ihm ähnlich sind, so können auch wir nicht auf das Wohlgefallen der Menschen rechnen. Wohl sollen wir die Menschen durch Liebe und Jesusähnlichkeit mit der praktischen Tat zu gewinnen suchen - und es wird uns dies auch in vielen Fällen gelingen! Aber wir können nicht zugleich Gott und den Menschen dieser Welt gefallen. Paulus sagt: „Wenn ich noch den Menschen gefiele, so wäre ich nicht ein wirklicher Knecht Christi!“ - Getrenntsein von der Sünde und eine tiefe Furcht vor ihr wird alle diejenigen kennzeichnen, die in Wahrheit und Dankbarkeit dem großen Erlöser anhangen. Wie sehr fleht unser Heiland für uns. Seine Jünger und Jüngerinnen, um Bewahrung vor Welt und Sünde! Er sagt: „Vater, gleich wie Du Mich in die Welt gesandt hast, so habe auch Ich sie in die Welt gesandt. Und Ich heilige Mich Selbst für sie, damit auch sie in Wahrheit Geheiligte seien.“ Unser bester Schutz als Gottgeweihte ist die über uns wachende Macht und Fürbitte unseres himmlischen Hohenpriesters und die entschlossene Ablehnung aller Sünde! Das lehren uns die „Teppiche von Ziegenhaar“!