Sonnabend, den 11. August 1934
2. Mose 21,1-6
Wie jener Knecht hätte frei ausgehen können, nachdem er seinen Dienst sechs Jahre lang getan hatte, so hätte auch unser Herr Jesus, ohne durch den Tod zu gehen, aus dieser Welt in den Himmel zurückkehren können. Er sagt: „Niemand nimmt Mein Leben von Mir, sondern Ich gebe es ganz freiwillig hin; es steht Mir frei, es hinzugeben, und es steht Mir frei, es wieder zurückzunehmen! Diesen Auftrag habe Ich erhalten von Meinem Vater.“ - Als Petrus seinen geliebten Herrn mit dem Schwert verteidigen wollte, da rief Jesus ihm zu: „Stecke dein Schwert wieder ein; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durchs Schwert umkommen! Oder meinst du, Ich könnte Meinen Vater nicht bitten, und Er würde Mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel zur Hilfe senden? Wie würde aber dann die Schrift erfüllt werden? Es muß ja so kommen!“ - Nur durch Jesu freiwillige Dahingabe in den Tod- nur durch Sein Erlösungswerk wurde der Weg gebahnt, auf welchem Gott Sich völlig offenbaren und Seine Herrlichkeit erweisen konnte in der Rettung Tausender von verlorenen Sündern. - Aus Liebe zum Vater und um der Herrlichkeit des Vaters freie Bahn zu schaffen, hat der Herr Jesus Sein Leben geopfert: „Darum liebt Mich der Vater, weil Ich Mein Leben lasse, um es wiederzunehmen!“ - Und nicht nur um der Verherrlichung des Vaters willen - nicht nur aus Liebe zu Ihm ging der Herr Jesus auf Kreuz, sondern ebenso sehr trieb Ihn Seine rettende Liebe zu uns! In Seinen erhabenen Zukunftsplänen hatte Gott dem Herrn Jesus „Weib und Kinder“ gegeben, d. h. die Gemeinde und in ihr alle Erlösten. Um sie nun in Wahrheit und auf immer zu besitzen, sprach Er: „Ich will nicht frei ausgehen!“ - Ja, es war Seine große, wunderbare Liebe zu all den Erkauften, zu mir und zu dir, die Ihn trieb, Sich am Kreuz durchbohren zu lassen: „Christus hat die Gemeinde geliebt und Sich für sie dahingegeben, um sie zu heiligen - um sie in Herrlicher Schönheit, ohne Flecken oder Runzeln oder andere Fehler heilig und tadellos vor Sein Angesicht zu stellen.“ [Vgl. Offenb. 19,7; 21,9.10.]
An erster Stelle stand bei jenem Knecht die Liebe zu seinem Herrn. So war es auch beim Herrn Jesus! Sein Gott und Vater stand Ihm am allerhöchsten. Ihn zu verherrlichen und Seinen Ruhm zu erhöhen, das hatte der Herr Jesus Sich zur heiligsten Aufgabe erwählt. Sein Tod am Kreuz war die höchste Tat der Liebe und des Gehorsams gegenüber dem Vater. (Joh. 14,31.) - Sodann aber stand, wie wir sehen, Seine Gemeinde, die Gesamtheit aller Seiner Erlösten, vor Seinem Herzen - vor Seinen Augen. Sie war die kostbare Perle, um deretwillen der Herr Jesus alles darangab, da Er sie um jeden Preis gewinnen wollte! (Lies Matth. 13,45.46; 16,18; Joh. 10,10.11.15.) - „Vor die Richter“ wurde jener Knecht gebracht, um alles klarzustellen betreffs seiner freiwilligen Dienstbarkeit für immer. So ist auch der Herr Jesus Gott, als dem höchsten Richter, am Kreuz begegnet, um für uns alles klarzustellen und sicherzustellen damit Er uns auf ewig besitze und wir nie Seinen Händen entrissen werden können. (Vgl. Joh. 10,28-30; [Röm. 8,35-39].) .So wie jener Knecht an den Türpfosten gestellt und sein Ohr durchbohrt wurde, so wurde ja unser Heiland am Kreuzespfahl, am Fluchholz durchbohrt für uns - so bewies Er Seine Liebe zu Gott und zu uns und machte Sich Selbst zum Diener auf ewig. [Phil. 2,5-8.] - Noch in der Herrlichkeit wird Er Gott dienen und uns, d. h. Sich verwenden dafür, unsere Freude und Seligkeit im Himmel zu erhöhen: „Er wird Sich gürten (Zeichen des Dienens!) und sie zu Tische sitzen lassen und dann herumgehen, um sie zu bedienen!“ [Vgl. Offenb. 7,16.17.]