BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1934
Juni 1934

Dienstag, den 5. Juni 1934


Römer 7,15-17

Mit dem erwachenden neuen Leben beginnt der Kampf. Die Seele kann es jetzt gar nicht begreifen, daß sie solange Gott ins Angesicht sündigen konnte: „Mein ganzes Tun ist mir unbegreiflich!“, so lautet Vers 15a. Sie erkennt ihr bisheriges sündiges Tun in keiner Weise mehr an; im Gegenteil, sie verabscheut und bereut es nun aufs tiefste, wenn sie auch noch nicht los davon ist! Eine tiefe Buße erfüllt sie jetzt. [Vgl. Lukas 15,17-19] Aber um so entsetzlicher ist es ihr, daß sie noch geknechtet ist unter die Sünde. Diese unerbittliche Zwingherrin läßt niemals gutwillig diejenigen los, welche sich ihr durch langjährigen Dienst versklavt haben! “Denn ich tue doch gar nicht, was ich will, sondern gerade was ich hasse, das übe ich aus!“ Gerade jetzt, wo die Seele um jeden Preis frei werden will, kommt ihr ihre ganze Knechtschaft zum Bewußtsein. „Die Sünde, die mir jetzt so verhaßt ist, wie ich's gar nicht sagen kann, muß ich nun immer noch tun!“ – Ja, womit der Mensch sündigt, damit wird er gestraft! Hat er lange aus Lust und Liebe der Sünde gedient, so läßt ihn Gott nun schwer unter ihr leiden! Denn gerade in diesem Geplagtsein durch die Sünde soll der Haß und Gegensatz gegen sie stark werden – so stark, daß er ein bleibendes Kennzeichen der neuen Natur wird: „Die ihr den Herrn liebet, hasset das Böse!“ „Ich will kein Teufelsstück mir vor Augen stellen; das Tun der Abtrünnigen hasse ich; es soll mir nicht ankleben!“ Das muß dauernd die Gesinnung des neuen Menschen werden1 (Lies Psalm 119,104.113.128.163; Römer 12,9) – Deshalb muß gerade die für Gott erwachende Seele die ganze Abscheulichkeit, die ganze Sklaverei der Sünde gründlich erkennen, ja, schwer unter ihr leiden, ehe sie die herrliche Befreiung in Christo findet. [Vgl. Klagelieder 1,18] Andernfalls würde sie diese Befreiung gar nicht zu schätzen wissen – würde sie bald wieder verlieren und von neuem der Knechtschaft der Sünde verfallen, wie dies leider nur zu häufig in der Gemeinde des Herrn vorkommt! [Lies 2. Petrus 2,15-22] – „Wenn ich aber das, was ich nicht will, tue, so stimme ich (mit meinem Innersten) doch dem Gesetz bei und bestätige, daß dieses gerecht ist!“ Immer klarer tritt der neue Mensch in dem Kämpfenden hervor. Gleicht er augenblicklich auch noch einem edlen Gefangenen, der nicht kann, wie er will – oder er noch muß, was er nicht will, so ist er doch da und erstarkt. Immer völliger verlegt der Kämpfende seinen Schwerpunkt – sein wahres Ich in die neue Natur. Er gibt Gott und Seinem Gesetz unumwunden recht gegen die in ihm wohnende Sünde. Da er aber nun als neuer Mensch Gott recht gibt und auf Gottes Seite steht, so erkennt er auch klar, daß es sein alter Mensch ist, welcher mit der Sünde im Bunde steht – daß es die allerdings noch in ihm wohnende, aber ihm wesensfremd gewordene Sünde ist, welche das verhaßte Böse immer wieder tut: „Nun aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die in mir wohnende Sünde!“ das bedeutet nicht eine Entschuldigung, sondern ist eine wichtige Erkenntnis, die zur rechten Zeit auch zur tatsächlichen Befreiung führen soll!

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