Freitag, den 23. März 1934
[2. Mose 14,1-14]; Hebr. 11,27-29
In starkem, zuversichtlichem Glauben zog Mose mit dem Volke aus Ägypten, er vertraute, daß Gott die Sache durchführen werde! Er vertraute, daß Gott dieses große Heer noch unerzogener, wankelmütiger Menschen, daß er in die Wüste hinausführte, jetzt auch vor der Wut des Pharao schützen und mit allem Nötigen versehen werde. Wahrlich, das war ein großer Glaube! – Gott war eine größere Realität für Mose als alle sichtbaren Dinge. Jetzt wurden seine Glaubensschritte von Tag zu Tag kühner, bis das Unsichtbare und der Unsichtbare faßbarer für ihn wurde als alle ihn umgebenden sichtbaren Dinge und Ereignisse! – Ein Mann des Glaubens hat gesagt:
Herr Jesus, sei mir allezeit
Lebendig klare Wirklichkeit –
Dem Glaubensauge nah gerückt,
Als ob es leiblich Dich erblickt –
Dem Herzen inniger bekannt
Als das vertraut’ste ird’sche Band!
Nur weil Mose im vertrautesten Umgang mit dem König aller Könige stand, brauchte er den Grimm des mächtigen Pharao nicht zu fürchten. – „Voll Vertrauen hat er mit den Kindern Israel das Passah gefeiert und die Blutbesprengung, so daß der Zerstörer der Erstgeburt sie nicht antastete!“ Der Glaube Moses war das Band zwischen dem Volke und Gott. Gott hatte gesagt, wenn das Lamm geschlachtet und das Blut an die Türpfosten gesprengt werde, so werde der Würgeengel an den Häusern – an der Erstgeburt Israels schonend vorübergehen. Ja, Gott Selbst hatte Seinem Volke diese wunderbare Erlösung und Verschonung bereitet. Mose glaubte Gott, und diesem Vertrauen entsprechend geschah dem Volke! – Als Gotte Zorngericht über Ägypten hereinbrach, fürchtete Mose nichts für sein Volk. Das Blut des Lammes deckte ja Israel; Gott Selbst hatte ihnen das Lamm gegeben! – Abraham glaubte einst Gott für sich und für seinen Isaak; Moses aber glaubte für ein ganzes Volk! Wie nahe stand er Gott! „Weil er seine Wonne an Mir hat, will Ich ihn retten; Ich will ihn in Sicherheit setzten, weil er Meinen Namen kennt! Er wird mich anrufen, und Ich werde ihm antworten. Ich werde bei ihm sein in der Bedrängnis; Ich will ihn befreien und ihn verherrlichen!“ (Lies Ps. 52,8 [Luth. 10]; 63,7.11 [Luth. 8.12].) – Und nun sehen wir Israel durch eine hohe Hand über die Grenze Ägyptens hinausgeführt – lagernd zwischen Migdol und dem Meere. Als ein Siegervolk hatten sie das Land ihrer Sklaverei und ihres Elends verlassen – Gold und Silber und Kleider fordernd von ihren Unterdrückern: „Der Herr gab dem Volke Gnade vor den Ägyptern, so daß diese ihnen alles Geforderte gaben; und so beraubten sie die Ägypter.“ – Diese Beute war der wohlverdiente Lohn für all die harte Fronarbeit, die sie hatten leisten müssen ohne jede Bezahlung! – Wahrlich, Gott ist unendlich groß und wunderbar in der Führung Seine Erlösten: „Er führte Sein Volk heraus mit Freuden – mit Jubel Seine Auserwählten; Er dachte Seines heiligen Wortes an Abraham, Seinen Knecht!“ – In Psalm 105 heißt es: „Er führte sie heraus mit Silber und mit Gold. Und kein Strauchelnder war unter Israels Stämmen! – Froh war Ägypten, daß sie auszogen, denn Israels Schrecken war auf die Ägypter gefallen!“ – Für niemand war dies Erlebnis so tiefgreifend, wie für Mose. Seine Berufung war bestätigt – sein Glaubensmut gekrönt – sein geliebtes Volk aus der Sklaverei befreit! Welch ein Augenblick! Wir freuen uns eines noch weit größeren herrlicheren Führers! (Lies Hebr. 2,1-10.)