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21. Wie der HERR den Pharao dazu brachte, das Volk Israel in der Wüste zu verfolgen: Lagerung Israels am Meer (2. Mose 14,1-20)
2. MOSE 14,1-14
1 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 2 Rede mit den Kindern Israel und sprich, daß sie sich herumlenken und sich lagern bei Pihachiroth, zwischen Migdol und dem Meer, gegen Baal-Zephon, und daselbst gegenüber sich lagern ans Meer. 3 Denn Pharao wird sagen von den Kindern Israel: Sie sind verirrt im Lande; die Wüste hat sie eingeschlossen. 4 Und ich will sein Herz verstocken, daß er ihnen nachjage, und will an Pharao und an aller seiner Macht Ehre einlegen, und die Ägypter sollen innewerden, daß ich der HERR bin. Und sie taten also. 5 Und da es dem König in Ägypten angesagt ward, daß das Volk geflohen war, ward sein Herz verwandelt und das Herz seiner Knechte gegen das Volk, und sie sprachen: Warum haben wir das getan, daß wir Israel haben gelassen, daß sie uns nicht dienten? 6 Und er spannte seinen Wagen an und nahm sein Volk mit sich 7 und nahm sechshundert auserlesene Wagen und was sonst von Wagen in Ägypten war und die Hauptleute über all sein Heer. 8 Denn der HERR verstockte das Herz Pharaos, des Königs in Ägypten, daß er den Kindern Israel nachjagte. Aber die Kinder Israel waren durch eine hohe Hand ausgezogen. 9 Und die Ägypter jagten ihnen nach und ereilten sie (da sie sich gelagert hatten am Meer) mit Rossen und Wagen und Reitern und allem Heer des Pharao bei Pihachiroth, gegen Baal-Zephon. 10 Und da Pharao zu ihnen nahe kam, hoben die Kinder Israel ihre Augen auf, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her; und sie fürchteten sich sehr und schrieen zu dem HERRN 11 und sprachen zu Mose: Waren nicht genug Gräber in Ägypten, daß du uns mußtest wegführen, daß wir in der Wüste sterben? Warum hast du uns das getan, daß du uns aus Ägypten geführt hast? 12 Ist's nicht das, das wir dir sagten in Ägypten: Höre auf und laß uns den Ägyptern dienen? Denn es wäre uns ja besser den Ägyptern dienen als in der Wüste sterben. 13 Mose sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht, stehet fest und sehet zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. Denn diese Ägypter, die ihr heute sehet, werdet ihr nimmermehr sehen ewiglich. 14 Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet still sein.
HEBRÄER 11,27-29
27 Durch den Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht des Königs Grimm; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn. 28 Durch den Glauben hielt er Ostern und das Blutgießen, auf daß, der die Erstgeburten erwürgte, sie nicht träfe. 29 Durch den Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie durch trockenes Land; was die Ägypter auch versuchten, und ersoffen.
In starkem, zuversichtlichem Glauben zog Mose mit dem Volke aus Ägypten, er vertraute, daß Gott die Sache durchführen werde! Er vertraute, daß Gott dieses große Heer noch unerzogener, wankelmütiger Menschen, das er in die Wüste hinausführte, jetzt auch vor der Wut des Pharao schützen und mit allem Nötigen versehen werde. Wahrlich, das war ein großer Glaube! – Gott war eine größere Realität für Mose als alle sichtbaren Dinge. Jetzt wurden seine Glaubensschritte von Tag zu Tag kühner, bis das Unsichtbare und der Unsichtbare faßbarer für ihn wurde als alle ihn umgebenden sichtbaren Dinge und Ereignisse! – Ein Mann des Glaubens hat gesagt:
Herr Jesus, sei mir allezeit
Lebendig klare Wirklichkeit –
Dem Glaubensauge nah gerückt,
Als ob es leiblich Dich erblickt –
Dem Herzen inniger bekannt
Als das vertraut’ste ird’sche Band!
Nur weil Mose im vertrautesten Umgang mit dem König aller Könige stand, brauchte er den Grimm des mächtigen Pharao nicht zu fürchten. – „Voll Vertrauen hat er mit den Kindern Israel das Passah gefeiert und die Blutbesprengung, so daß der Zerstörer der Erstgeburt sie nicht antastete!“ Der Glaube Moses war das Band zwischen dem Volke und Gott. Gott hatte gesagt, wenn das Lamm geschlachtet und das Blut an die Türpfosten gesprengt werde, so werde der Würgeengel an den Häusern – an der Erstgeburt Israels schonend vorübergehen. Ja, Gott Selbst hatte Seinem Volke diese wunderbare Erlösung und Verschonung bereitet. Mose glaubte Gott, und diesem Vertrauen entsprechend geschah dem Volke! – Als Gotte Zorngericht über Ägypten hereinbrach, fürchtete Mose nichts für sein Volk. Das Blut des Lammes deckte ja Israel; Gott Selbst hatte ihnen das Lamm gegeben! – Abraham glaubte einst Gott für sich und für seinen Isaak; Moses aber glaubte für ein ganzes Volk! Wie nahe stand er Gott! „Weil er seine Wonne an Mir hat, will Ich ihn retten; Ich will ihn in Sicherheit setzten, weil er Meinen Namen kennt! Er wird mich anrufen, und Ich werde ihm antworten. Ich werde bei ihm sein in der Bedrängnis; Ich will ihn befreien und ihn verherrlichen!“ (Lies Ps. 52,8 [Luth. 10]; 63,7.11 [Luth. 8.12].)
Und nun sehen wir Israel durch eine hohe Hand über die Grenze Ägyptens hinausgeführt – lagernd zwischen Migdol und dem Meere. Als ein Siegervolk hatten sie das Land ihrer Sklaverei und ihres Elends verlassen – Gold und Silber und Kleider fordernd von ihren Unterdrückern: „Der Herr gab dem Volke Gnade vor den Ägyptern, so daß diese ihnen alles Geforderte gaben; und so beraubten sie die Ägypter.“ – Diese Beute war der wohlverdiente Lohn für all die harte Fronarbeit, die sie hatten leisten müssen ohne jede Bezahlung! – Wahrlich, Gott ist unendlich groß und wunderbar in der Führung Seine Erlösten: „Er führte Sein Volk heraus mit Freuden – mit Jubel Seine Auserwählten; Er dachte Seines heiligen Wortes an Abraham, Seinen Knecht!“ – In Psalm 105 heißt es: „Er führte sie heraus mit Silber und mit Gold. Und kein Strauchelnder war unter Israels Stämmen! – Froh war Ägypten, daß sie auszogen, denn Israels Schrecken war auf die Ägypter gefallen!“ – Für niemand war dies Erlebnis so tiefgreifend, wie für Mose. Seine Berufung war bestätigt – sein Glaubensmut gekrönt – sein geliebtes Volk aus der Sklaverei befreit! Welch ein Augenblick! Wir freuen uns eines noch weit größeren herrlicheren Führers! (Lies Hebr. 2,1-10.)
(Freitag, 23. März 1934)