Montag, den 31. Januar 1927
4. Mose 25,1-5; Lukas 17,1.2
Der Teufel weiß stets Gelegenheiten und Werkzeuge zu finden, um seine bösen Pläne wider Gott und die Erlösten ins Werk zu setzen. Und es ist erstaunlich, wie listig er dabei vorgeht! Satans Hauptwerkzeug wird hier überhaupt nicht genannt, noch gesehen; es wirkt ganz im geheimen, aber so erfolgreich - so verderbenbringend! (Lies Ps. 10,8-10.) - Es ist Bileam, der habsüchtige Prophet, der hier die Schuld an all dem Unglück trägt. Wir hören in Offenb. 2,14: „Bileam lehrte den Balak, ein Ärgernis (Fallstrick, Versuchung) vor die Söhne Israels zu legen: Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben!“ (Vgl. 4. Mos. 31,16.) - Und was war bei Bileam die Triebfeder? Er konnte König Balaks Beutel mit Silber nicht vergessen, den ihm angebotenen Wahrsagerlohn, der ihm entgangen war, weil er das Volk Israel - statt es zu verfluchen, gesegnet hatte! - Es ist furchtbar, was für eine Macht das Geld über ein Menschenherz haben kann! Habsüchtige gestehen, daß der Anblick - ja, schon der Gedanke einer gewissen Geldsumme ihr Herz wie mit nerviger Hand umklammere - daß der Gedanke sie nicht loslasse, bis sie auf irgend eine Weise - und sei es über Leichen und Trümmer hinweg - in den Besitz derselben gelangt sind. Ja, es ist wahr: „Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Lüste, welche die Menschen hineinstürzen in Verderben und Untergang!“ (Lies 1. Tim. 6,6-12.) Nur, weil er gerade Naboths Weinberg und keinen anderen zum Gemüsegarten haben wollte, ließ Ahab über diesen gerechten Mann ein gefälschtes Todesurteil bringen und ihn steinigen! [1. Kön. 21; vgl. Micha 2,1-3!] Denke auch an Gehasi und seinen Aussatz! (2. Kön. 5,20-27.) - Einem König Jojakim mußte der Prophet Jeremia zurufen: „Deine Augen und dein Herz sind auf nichts anderes gerichtet, als auf deinen Gewinn und auf das Blut der Unschuldigen, es zu vergießen, und auf Bedrückung und Gewalttat, um sie zu verüben!“ - Es ist furchtbar, auf was für einen Plan Bileam sann, um doch noch zu der Belohnung Balaks zu gelangen - um doch noch Israel zu verderben und es unter Gottes Fluch zu bringen! -
Bileam wußte, daß Gott Sein Volk getrennt sehen wollte vom heidnischen Götzendienst - daß Israel ein heiliges Volk war dem Herrn, seinem Gott. So kam er denn zu König Balak zurück und sagte ihm: „Jetzt weiß ich einen Weg, wie du Israel verderben kannst. Verlocke sie dazu, daß sie in heidnischen Götzendienst verstrickt werden - mach, daß sie in unreine Sünde fallen, dann hast du gewonnenes Spiel! Dann werden sie von ihrem Gott verstoßen - dann sind sie machtlos und dem Verderben verkauft!“ (Lies 2. Mos. 34,15.16.) - So veranstaltete denn Balak schleunigst ein großes Götzenfest, und die moabitischen Weiber nahten sich dem Zeltlager des Volkes Gottes und luden die Söhne Israels zum Schlachtopfer ein! Und die Israeliten? Ach, sie vergaßen ihre hohe, heilige Stellung - sie verließen ihre Abgeschlossenheit und Weihe für Gott und folgten den Verführerinnen! Mit welch erschütternder Trefflichkeit beschreibt doch König Salomo solche Verführung: „Sie verleitete ihn durch ihr vieles Bereden, riß ihn fort durch die Glätte ihrer Lippen. Auf einmal ging er ihr nach, wie ein Ochs zur Schlachtbank geht und wie ein Narr in Fußfesseln zur Züchtigung schreitet, bis ein Pfeil seine Leber zerspaltet - wie ein Vogel zur Schlinge eilt und nicht weiß, daß es sein Leben gilt!“ [Lies aufmerksam Spr. 7,1-27.]