BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1926
November 1926

Montag, den 8. November 1926


4. Mose 23,2-9; Psalm 75,1

Nach Verrichtung der Opfer heißt Bileam den König feierlich zur Seite der rauchenden Altäre stehen bleiben, während er sich auf eine einsame Berghöhe begibt: „Vielleicht wird Jehova mir entgegenkommen und was Er mich schauen läßt, das werde ich dir kundtun!“ Bileam erwartet in irgendwelchen Naturzeichen eine Offenbarung Jehovas. Da das Heidentum kein „festes, prophetisches Wort“ hatte, suchte es die Offenbarungen der Gottheit in allerlei beliebig zu deutenden Naturzeichen und -erscheinungen. Dabei war natürlich der Willkür der Priester und Zauberer ein weites Feld eröffnet, die von ihren Aussprüchen abhängigen Menschen zu schrecken, zu ängstigen und auf jede Weise in ihre Gewalt zu bekommen! - Gott aber, um alles zu Seines heiligen Namens Ruhm und zum Heil Seines bedrohten Volkes Israel zu wenden (Ps. 68,32-35; 80,1.2 [Luther 80,2.3]), kommt wirklich dem Bileam entgegen und legt ihm einen ganz klaren „Spruch“ in den Mund. Unter göttlicher Macht stehend, kehrt Bileam zurück, erwartet von dem König und seinen Fürsten. Nicht willkürlich zu deutende Naturzeichen tut er ihnen kund, sondern klare, ihm eingegebene Worte, die er genau so wiedergeben muß, wie er sie empfangen hat! Damit geht in ganz eigenartiger Weise das Wort an ihm in Erfüllung: „Die Entwürfe des Herzens sind der Menschen, aber die Antwort der Zunge kommt von Jehova! ... Das Herz des Menschen erdenkt seinen Weg, aber der Herr lenkt seine Schritte!“ - Wie anders fiel alles aus, als Bileams habsüchtiges Herz es geplant hatte! - Der erste „Spruch“ [vgl. Jes. 14,1; 19,1] ist eine Einleitung: Balak hat ihn aus dem fernen Osten herbeigeholt, um das Volk Israel zu verfluchen. Bileam steht aber so völlig unter Gottes Macht, daß es ihm nicht möglich ist, ein Volk zu verwünschen, das Gott nicht verwünscht. Im Gegenteil, von wunderbarer Höhe herab schaut er dieses eigenartige, ja einzigartige Volk. (Lies Ps. 125,2; 5. Mose 33,28.) Die irdische Höhe, auf der er steht, ist ihm zugleich geistiger Höhenstandpunkt, auf welchen der Geist Gottes ihn stellt und seinen inneren Blick so erleuchtet, daß er Israels hohe Bestimmung, als ein von allen Völkern der Erde abgesondertes, von Gott reichgesegnetes und hochbegnadigtes Volk klar schaut! Hatte Gott nicht zu Israel gesprochen: „Ihr sollt Mein Eigentum sein aus allen Völkern; denn die ganze Erde ist Mein! Und ihr sollt Mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein!“? (2. Mos. 19,3-6; lies 2. Mos. 33,16; 5. Mos. 33,26-29!)

Diese heilige Abgeschlossenheit und Weihe Israels für Gott stellte sich dem Auge des Sehers äußerlich darin dar, daß dieses Pilgervolk so ganz anders als andere Völker - inmitten der Wildnis in Zelten wohnte, nicht geschützt von starken Mauern, sondern einzig und allein durch die Macht und Gegenwart seines herrlichen Gottes! - Ja, dieses äußerliche Alleinwohnen Israels ist ein sprechendes Bild seines inneren Geschiedenseins von der Welt, so daß es weder der Macht noch den Geschicken derselben verfällt - natürlich nur so lange, als es selbst diese Absonderung innerlich und äußerlich wahrt und dem Bunde seines Gottes treu bleibt! - Wie viel sagt uns dies im Blick auf die Gemeinde, das Volk Gottes der Jetztzeit und dessen hohe, heilige Berufung! (Lies 2. Tim. 1,8-10; 1. Petr. 1,3-5; 2,9.10.) - Kind Gottes, verstehst und erfüllst du diese Berufung in deinem kurzen Erdenleben?

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