BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1922
Dezember 1922

Dienstag, den 12. Dezember 1922


Sacharja 1,8-10; Psalm 97,1-12

Was haben wir nun unter den Reitern auf roten, hellroten und weißen Rossen zu verstehen? Die Rosse sind ein Bild von rasch sich ausbreitenden und vorwärts eilenden, großen Bewegungen. Sie stellen göttliche Schickungen dar - große, weltbedeutende Ereignisse und Umwälzungen, die Gott, in besonderer Weise in die Weltgeschichte eingreifend, als Zuchtruten und Strafgerichte für die Völker und als Bahnbrecher und Wegbereiter Seiner Machtregierung sendet. Offenb. 6,1-8 belehrt uns, daß die roten Rosse Krieg und Blutvergießen anzeigen. Die hellroten oder fahlen Rosse weisen hin auf eine Mischung von allerlei Plagen: Schwert, Gewalttat, Räuberwesen, Hungersnöte, Seuchen, wilde Tiere und ähnliches. Die weißen Rosse dagegen deuten hin auf Sieg und Macht. (So war z. B. die Sieges- und Herrschermacht, zu welcher ein Alexander der Große oder ein Napoleon so rasch und mühelos gelangten, eine besondere Schickung Gottes, welche für die Welt - für die unterjochten Länder und Völker - keineswegs eine Wohltat, vielmehr eine Strafe und Plage bedeutete!)

Sacharja sieht den Engel Jehovas und die Seinem Befehl folgenden Reiter und Rosse in einem mit Myrten bewachsenen Talgrunde. Die liebliche Myrte gehört zu den biblischen Abbildern des blühenden Segenszustandes des Volkes Israel in der Zukunft, deutet aber auch hin auf Bescheidenheit und Demut. (Vgl. Jes. 41,19; 55,13; Neh. 8,15; Esth. 2,7.) Das tiefe Tal oder „Schattental“ erinnert uns an die Leiden, Demutswege und Dunkelheiten, durch welche der Weg des Volkes Gottes führt - in welchem es aber, wenn es sich in der Demut übt, wunderbar getröstet und gesegnet wird durch die Gegenwart und Liebe seines großen Hirten und Hohenpriesters: „Er erquickt meine Seele … Auch wenn ich wanderte im Tal des Todesschattens, fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir; Dein Stecken und Dein Stab, sie trösten mich!“ (Lies auch Ps. 84,6.7!) Die anmutige, blühende und gründende Myrte, sie sei dein Bild, Volk des Herrn! Nicht ohne Demut und Demütigung, nicht ohne dunkle Wege und tiefe Schatten, nicht ohne viele Tränen wird der bräutliche Schmuck gewonnen. Dennoch freuen wir uns: es geht durchs Kreuz zur Krone, durchs Sterben zum Leben, durch Leiden zur Herrlichkeit! - In Sacharjas Tagen waren die Israeliten im Stande der Niedrigkeit, beherrscht von den Heiden; ihr äußerlicher und ihr innerer Stand weit entfernt von der früher gekannten Segnung und Herrlichkeit! Aber welch ein Trost für treue, Gott geweihte Herzen: Der „Engel Jehovas“ ist bei Seinem geprüften Volke im Schattental, sein Führer und Fürst, sein Schutz und Halt! Ein Wink Seiner Hand, und die Seines Befehls wartenden Ereignisse gestalten sich herrlich zum Heil aller, die sich vor Ihm in Buße und Vertrauen beugen!

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