Sonntag, den 10. September 1922
Haggai 2,3; Philipper 1,3-11; Matthäus 23,28-43
Während Gott Sein Volk ermutigt, verbirgt und leugnet Er keineswegs die Tatsache, daß die frühere Herrlichkeit nicht mehr da war. Er stellt den geringen gegenwärtigen Stand vielmehr in seiner ganzen Wirklichkeit hin! In der Tat, was konnte man von dem jetzigen Zustand des Hauses und des Volkes Gottes halten, wenn man ihn mit den Zeiten früherer Segnung verglich? Was war den armen Juden übrig geblieben? „Ikabod“, d. h. „Nicht-Herrlichkeit“ war auf alles geschrieben.*) (1. Sam. 4,10-22.) Und doch und dennoch: Gott Selbst in all Seiner Treue und Barmherzigkeit war da, offenbarte Sich neu in der Juden Mitte und ließ Seine Kraft in ihrer Schwachheit mächtig werden. Was begehrten sie mehr? - Und ist es für uns nicht dasselbe? Wir könnten hundert Segnungen aufzählen, die der Gemeinde Gottes durch ihre Untreue verloren gegangen sind. Aber eines ist allen lauteren und vertrauenden Herzen geblieben und gewiß: Die Gnade Gottes in Jesus Christus, Seine, des auferstandenen, erhöhten Herrn Liebe und Gegenwart, die lebenspendende Kraft Seines Heiligen Geistes, Sein kostbares Wort, welches in wunderbarer Macht auf Herz und Gewissen wirkt. - Können da nicht auch wir freudig der göttlichen Aufforderung folgen: „Sei stark, du ganzes Volk des Herrn und arbeite! Es trage jeder einzelne lebendig gemachte Gläubige fleißig bei zum Bau Seines Reiches, zur Ausbreitung Seines Evangeliums, zur Stärkung der Mitgläubigen, zur Ehre Seines Namens!“? Wie stellst du, glaubendes Herz, dich zu solcher Aufforderung? Bist du dankbar und eifrig dem Herrn hingegeben? Dienst du Ihm? Arbeitest du mit Ihm und für Ihn?