Donnerstag, den 31. August 1922
Haggai 1,5.6
Wenn die Kinder Israel „ihr Herz auf ihre Wege richteten“, dann mußten sie wahrnehmen, daß der Segen des Herrn, dieser wichtige Faktor im Leben der Gläubigen, ihnen fehlte. (Vgl. 2. Mos. 23,25.26; 5. Mos. 28,1-14; Spr. 10,22.) Züchtigung, Unsegen war ihr Teil: „Ihr habt viel gesäet und wenig eingebracht; ihr esset, aber nicht zur Sättigung; ihr trinket, aber nicht zur Genüge; ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm; und der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel!“ (Vgl. 3. Mos. 26,20; 5. Mos. 28,38.39; Jak. 4,2-10.) - Diese Worte lassen sich für unsere Zeit verschieden anwenden. Nicht immer offenbart sich der Unsegen in äußerem Mangel bei den Kindern Gottes! Manchmal geht es ihnen äußerlich glänzend und gerade das hängt damit zusammen oder trägt gar die Schuld, daß ihr inneres Leben Schaden gelitten hat. - Wie oft sieht’s im inneren Leben eines Kindes Gottes oder auch eines ganzen Kreises von Gläubigen so aus, wie es hier beschrieben wird! Der gute Same des Wortes Gottes wird wohl reichlich ausgestreut, man verkündigt und liest Gottes Wort; aber es bringt wenig praktische Frucht! Man wächst nicht in der Heiligung; Herz und Wandel werden nicht umgestaltet in Jesu Bild; neue Seelen werden dem Herrn kaum oder gar nicht gewonnen! Die wahre Freude am Herrn, welche Kraft zum Gehorsam und zum Dienst gibt, fehlt. Man „arbeitet für den Herrn“, aber der Ewigkeitsertrag bleibt aus. Man kleidet sich in die Gewohnheiten und Formen der Gottseligkeit, aber das brennende Herz, die Liebe zum Herrn und untereinander fehlt: „es wird keinem warm“ in solchem Kreise!