Sonntag, den 31. Oktober 1920
Psalm 119,157
Unentschiedene Gläubige können es gar nicht verstehen, daß ein Frommer so viele Feinde haben sollte. Die allgemeine Verständnislosigkeit für diese Tatsache und die Seltenheit derselben zeigt eben gerade, daß der treuen, mutigen Bekenner des Herrn nicht viele sind! Und doch ist es so, daß der nach dem Fleische Geborene stets den nach dem Geiste Geborenen verfolgt, wenn dieser wirklich nach dem Geiste handelt und wandelt. (Gal. 4,19.) Zu Seinen wahren Jüngern sagt Jesus: „Ihr werdet von allen gehaßt werden um Meines Namens willen!“ (Matth. 10,22; vgl. Joh. 15,18.20; Luk. 6,22.26; 2. Tim. 3,12.) - Die Versuchung, ein wenig nachzulassen in der Entschiedenheit - ein wenig abzuweichen von den Worten und dem klaren Wege der göttlichen Zeugnisse, liegt näher als wir denken, besonders wenn die Welt mit Haß und Drohung oder auch mit ihren Lockungen uns dazu zu bewegen sucht. Schon mancher erst so entschiedene und mutige Bekenner hat sich um eines einzigen Feindes willen verleiten lassen, Nebenwege zu suchen. Hier aber ist ein Heiliger, der einer Schar von Verfolgern Trotz bot und sich nicht um Haaresbreite von dem Wege Gottes abbringen ließ! „Der Gerechte wird an seinem Wege festhalten und der an Händen Reine wird an Stärke zunehmen!“ (Hiob 17,9; vgl. Kap. 23,11.)