Sonnabend, den 30. Oktober 1920
Psalm 119,155.156
Ohne Gehorsam und Unterwerfung gegenüber der Gnadenbotschaft Gottes findet niemand Gnade! Wer sich vom Wort des Herrn fernhält, dem ist auch das Heil fern. Wie könnte jemand Rettung und Hilfe bei Gott finden, der kein Verlangen nach Seinen Mitteilungen zeigt? Ein großer Trost aber ist es, daß widerstrebende Herzen durch die machtvolle Wirkung des Heiligen Geistes zur Buße und Annahme des Evangeliums gebracht werden können. Ja, es ist geradezu das Kennzeichen der jetzigen Heilszeit, daß ganz Fernstehende durch die Gnade Gottes nahe gebracht - daß die ärgsten Spötter und Feinde des Evangeliums durch die Predigt vom Kreuze Christi überwunden und zu dankbaren Jüngern gemacht werden! - „Deiner Erbarmungen sind viele, Herr!“ Diese göttlichen Erbarmungen zeigen sich in plötzlichen und langsamen Bekehrungen widerstrebender Sünder, in der Segnung und Heiligung der Erlösten, in der äußeren und inneren Führung jedes einzelnen Gotteskindes, wie auch des gesamten Gottesvolkes! Wie sollte nun der herrliche Herr, welcher reich ist an Barmherzigkeit (Eph. 2,4), Seinen Knecht verschmachten lassen? Nein, gestützt auf Seine vielen Erbarmungen, dürfen wir immer wieder um neue Zuflüsse himmlischer Lebenskraft und Heiligen Geistes bitten: „Erquicke mich! Belebe mich nach Deiner Rechten, die Du in Deinem Worte und Deinen Taten kundgegeben hast!“