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4. Mose 23,11-21
11 Da sprach Balak zu Bileam: Was tust du an mir? Ich habe dich holen lassen, zu fluchen meinen Feinden; und siehe, du segnest. 12 Er antwortete und sprach: Muß ich das nicht halten und reden, was mir der HERR in den Mund gibt? 13 Balak sprach zu ihm: Komm doch mit mir an einen andern Ort, von wo du nur sein Ende sehest und es nicht ganz sehest, und fluche mir ihm daselbst. 14 Und er führte ihn auf einen freien Platz auf der Höhe Pisga und baute sieben Altäre und opferte je auf einem Altar einen Farren und einen Widder. 15 Und (Bileam) sprach zu Balak: Tritt her zu deinem Brandopfer; ich will dort warten. 16 Und der HERR begegnete Bileam und gab ihm das Wort in seinen Mund und sprach: Gehe wieder zu Balak und rede also. 17 Und da er wieder zu ihm kam, siehe, da stand er bei seinem Brandopfer samt den Fürsten der Moabiter. Und Balak sprach zu ihm: Was hat der HERR gesagt? 18 Und er hob an seinen Spruch und sprach: Stehe auf, Balak, und höre! nimm zu Ohren was ich sage, du Sohn Zippors! 19 Gott ist nicht ein Mensch, daß er lüge, noch ein Menschenkind, daß ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten? 20 Siehe, zu segnen bin ich hergebracht; er segnet, und ich kann's nicht wenden. 21 Man sieht keine Mühe in Jakob und keine Arbeit in Israel. Der HERR, sein Gott, ist bei ihm und das Drommeten des Königs unter ihm.
Josua 24,9.10
9 Da machte sich auf Balak, der Sohn Zippors, der Moabiter König, und stritt wider Israel und sandte hin und ließ rufen Bileam, den Sohn Beors, daß er euch verfluchte. 10 Aber ich wollte ihn nicht hören. Und er segnete euch und ich errettete euch aus seinen Händen.
König Balak hat kaum den Schluß des Spruches Bileams abwarten können. Es kocht in ihm vor Erregung. Zum Verwünschen hat er den Seher aus der Ferne herbeiholen lassen und nun spricht dieser lauter Heil und Segnung über Israel aus! Bileam aber bleibt dabei (vgl. Kap. 22,38): „Muß ich nicht achten, das zu reden, was Jehova in meinen Mund legt?“ (Dies Wort kann im täglichen Leben eine Mahnung und Hilfe für ein jedes von uns sein! Vgl. Ps. 19,14; 141,3.)
Balak meint nun nach heidnischer Ansicht, der Ort hier sei nicht günstig für eine Verwünschung (vgl. 1. Kön. 20,23.28); er wolle den Bannsprecher an einen Platz führen, wo er das ganze Volk sehe!
Dazu führt er ihn auf den Pisga, die höchste Spitze des Nebo, einen wunderbaren Aussichtspunkt, von wo aus man nicht nur die Ebenen Moabs, in welchen Israel lagerte, und den Jordan erblickte, sondern weit darüber hinaus das ganze Land der Verheißung sehen konnte - sogar noch das Mittelländische Meer! - Hierhin führte ja wenige Wochen später Gott Selbst Seinen geliebten Knecht Mose, um ihm nicht nur den letzten Blick auf das so sehr geliebte Volk zu geben, sondern vor allem die ganze Ausdehnung und Herrlichkeit des Gelobten Landes vor seinen staunenden Blicken auszubreiten! '''(5. Mos. 3,27.28; 34,1-6!)
Mit welch anderem Herzen sah Bileam auf das Zeltlager Israels hin - durchaus nicht mit einem lauteren, liebenden Sinn! Dennoch muß auch er die Treue Gottes verkündigen und die schirmende Liebe Jehovas über Seinem Eigentumsvolke erblicken! (Lies 5. Mos. 7,6-9; vgl. Ruth 2,12.)
Nachdem die gleichen Opferzeremonien vollzogen sind wie auf der Baalshöhe, zieht sich Bileam wiederum zurück in die Einsamkeit, um auf seine Weise einer Gottesoffenbarung entgegenzugehen. Auch diesmal kommt Gott ihm entgegen und legt ein ganz bestimmtes Wort in seinen Mund. Wiederum stehen Balak und die Fürsten erwartungsvoll bereit, diesmal gewiß hoffend, daß Bileam die geforderten Verwünschungen über das tief im Tal lagernde, ahnungslose Israel ausschütten werde! - Und nun beginnt Bileam seinen „Spruch“. Balak, der Sohn Zippors, soll aufmerken. Er, der bisher gemeint hat, Jehova sei wie ein Mensch zu beeinflussen und umzustimmen - Er könnte auf dem Pisga Fluch über Sein Volk bringen, das Er von der Baalshöhe aus gesegnet hat - er soll vernehmen, daß Jehova der Unwandelbare ist, der sich weder verändert noch umstimmen läßt - auch nicht durch Opfer, die man Ihm darbringt! Der Sein Wort nicht widerruft oder gar lügt, wie ein Mensch! - O welche törichten, unwürdigen Vorstellungen von Gott haben selbst in der Christenheit noch viele Menschen! Möchten wenigstens die Kinder Gottes ihren Gott besser kennen und verkündigen, tiefer in Ehrfurcht Ihm huldigen!
(Donnerstag 11. November 1926)