Vorige Andacht -- Nächste Andacht
10. Potifar glaubt dieser Lüge und legt Josef ins Gefängnis Pharaos. Wie er dort durch des HERRN Beistand zu Einfluss kommt (1. Mose 39,19-23)
1. MOSE 39,19-23
19 Als sein Herr hörte die Rede seines Weibes, die sie ihm sagte und sprach: Also hat mir dein Knecht getan, ward er sehr zornig. 20 Da nahm ihn sein Herr und legte ihn ins Gefängnis, darin des Königs Gefangene lagen; und er lag allda im Gefängnis. 21 Aber der HERR war mit ihm und neigte seine Huld zu ihm und ließ ihn Gnade finden vor dem Amtmann über das Gefängnis, 22 daß er ihm unter seine Hand befahl alle Gefangenen im Gefängnis, auf daß alles, was da geschah, durch ihn geschehen mußte. 23 Denn der Amtmann des Gefängnisses nahm sich keines Dinges an; denn der HERR war mit Joseph, und was er tat, dazu gab der HERR Glück.
5. MOSE 32,4
Er ist ein Fels. Seine Werke sind unsträflich; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm; gerecht und fromm ist er.
In Psalm 105 wird Bezug genommen auf Josephs erstaunliche Führung. Dort heißt es: „Joseph wurde zum Knecht verkauft. Man preßte seine Füße in den Stock, und er kam in Eisen, bis zu der Zeit, da Sein Wort eintraf. Das Wort des Herrn läuterte ihn.“ Mancher Gläubige wäre in dieser Lage ganz verzagt und verzweifelt, und viele hätten sich gegen die göttliche Führung aufgelehnt! Ach, es ist traurig, wie wenige Kinder Gottes in schweren Momenten ihres Gottes Herz und Seine heiligende, erziehende Liebe verstehen und schätzen wissen! Dennoch heißt es: „Was ihr leidet, soll eurer Erziehung dienen; Gott handelt mit euch als mit Seinen Kindern.“ – Joseph war ein verständnisvolles Kind Gottes. So wurden ihm gerade all die schweren Wege seines Lebens, deren ja schon so manche über ihn gekommen waren, zum größten Gewinn. (Lies Hos. 14,9 [Luther 14,10]; Ps. 40,4.5 [Luther 40,5.6]; vgl. 84,5–8 [Luther 84,6–9.].)
Es ist auch für uns so: Nicht nach Laune und Willkür regiert Gott mein und dein Leben, sondern alles, was Er mit uns tut, geht aus Seiner heiligen Liebe hervor. Da müssen die widrigsten Umstände, die mißlichsten Verhältnisse – auch böse und verkehrte Menschen – ja, alles muß zum Werkzeug in der Hand Gottes werden. Er will ja in der kurzen Erdenzeit für die ewige Herrlichkeit das aus uns machen, was zum Lobpreis Seiner Gnade dient! Gerade das Gefängnis mußte der Ausgangspunkt werden, von wo aus Joseph zu den höchsten Ehren und Segnungen gelangen sollte. Die dunkelste Stunde der Nacht leitete den Sonnenaufgang seines Lebens ein! „Herr, wie tief sind Deine Gedanken; ein unvernünftiger Mensch erkennt sie nicht und ein Tor versteht solches nicht. Aber mit frischem Öle werde ich übergossen werden.“ [Lies Ps. 92,1–15 (Luther 92,2–16).]
(Montag, 20. Juli 1953)