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9. Potifars Frau will Josef verführen. Der lehnt ab, läuft davon und wird von ihr lügend der Unzucht bezichtigt (1. Mose 39,7-18)
1. MOSE 39,7-12
7 Und es begab sich nach dieser Geschichte, daß seines Herrn Weib ihre Augen auf Joseph warf und sprach: Schlafe bei mir! 8 Er weigerte sich aber und sprach zu ihr: Siehe, mein Herr nimmt sich keines Dinges an vor mir, was im Hause ist, und alles, was er hat, das hat er unter meine Hände getan, 9 und hat nichts so Großes in dem Hause, das er mir verhohlen habe, außer dir, indem du sein Weib bist. Wie sollte ich denn nun ein solch groß Übel tun und wider Gott sündigen 10 Und sie trieb solche Worte gegen Joseph täglich. Aber er gehorchte ihr nicht, daß er nahe bei ihr schliefe noch um sie wäre. 11 Es begab sich eines Tages, daß Joseph in das Haus ging, sein Geschäft zu tun, und war kein Mensch vom Gesinde des Hauses dabei. 12 Und sie erwischte ihn bei seinem Kleid und sprach: Schlafe bei mir! Aber er ließ das Kleid in ihrer Hand und floh und lief zum Hause hinaus.
PSALM 38,1-11
1 Ein Psalm Davids, zum Gedächtnis. 2 HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm. 3 Denn deine Pfeile stecken in mir, und deine Hand drückt mich. 4 Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe vor deinem Drohen und ist kein Friede in meinen Gebeinen vor meiner Sünde. 5 Denn meine Sünden gehen über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden. 6 Meine Wunden stinken und eitern vor meiner Torheit. 7 Ich gehe krumm und sehr gebückt; den ganzen Tag gehe ich traurig. 8 Denn meine Lenden verdorren ganz, und ist nichts Gesundes an meinem Leibe. 9 Es ist mir gar anders denn zuvor, und ich bin sehr zerstoßen. Ich heule vor Unruhe meines Herzens. 10 HERR, vor dir ist alle meine Begierde, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen. 11 Mein Herz bebt, meine Kraft hat mich verlassen, und das Licht meiner Augen ist nicht bei mir.
Joseph erkannte also die Sünde in ihrer ganzen Schrecklichkeit Gott und den Menschen gegenüber. Welch ein Vertrauensbruch wäre es seinem Herrn Potiphar gegenüber gewesen, wenn er auch nur im kleinsten auf die Wünsche der Versucherin eingegangen wäre. Potiphar hatte ihm ja alles anvertraut. Er hätte damit seines Herrn Lebensglück untergraben – er hätte aber auch sein eigenes Lebensglück völlig zertrümmert. „Sein Herz zu dem Weib eines andern verlocken zu lassen, das ist eine Schandtat – eine Missetat, die dem Gerichtsurteil Gottes anheimfällt“, sagt Hiob. Und Salomo spricht: „Sollte jemand Feuer in seinen Busen nehmen können, ohne daß seine Kleider verbrennen? Oder kann jemand über glühende Kohlen gehen, ohne daß seine Füße versengt werden? So ist der, welcher zu der Frau seines Nächsten eingeht. Keiner, der sie berührt, wird für schuldlos gehalten werden.“ [Lies Spr. 6,27–29.32.33; Pred. 7,26; Hos. 4,11.12.]
Ist es nicht furchtbar, daß in gläubigen Kreisen die Herzen und die Hände vielfach nicht rein sind von der Sünde des Ehebruchs und der Unreinheit? Weiß man bei uns überhaupt noch, daß das Gesetz Gottes Hurerei und Ehebruch mit Todesstrafe belegt? [Vgl. 3. Mose 20,10.11.20.21.]
Es gehört zu den Zeichen der letzten Tage, daß in der Namenchristenheit auf dem Gebiet fleischlicher Sünde die Gewissen der Menschen vielfach „wie mit einem Brenneisen gehärtet“ sind, so daß schon in den Herzen der Kinder Schamhaftigkeit und Zucht erstickt werden. Der Prophet Jeremia ruft aus: „O, daß mein Haupt Wasser wäre und meine Augen eine Tränenquelle, so wollte ich Tag und Nacht beweinen die durch Sünde Erschlagenen meines Volkes!“ In diese Worte stimmen Gott nahestehende Herzen tief ein, wenn sie an unsere Jugend und ihre Sündengebundenheit auf fleischlichem Gebiet denken. Lieber Bruder, liebe Schwester, kennst und hast du die wahre Herzensreinheit vor Gott? (Lies Dan. 12,10; Mal. 3,2.3; Offb. 21,7.8; 22,14.15.)
(Montag, 13. Juli 1953)