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29. Nach Rücksprache mit seinen Frauen, flieht Jakob aus Mesopotamien auf Geheiss des HERRN (1. Mose 31,1-21)
1. MOSE 31,1-18
1 Und es kamen vor ihn die Reden der Kinder Labans, daß sie sprachen: Jakob hat alles Gut unsers Vaters an sich gebracht, und von unsers Vaters Gut hat er solchen Reichtum zuwege gebracht. 2 Und Jakob sah an das Angesicht Labans; und siehe, es war nicht gegen ihn wie gestern und ehegestern. 3 Und der HERR sprach zu Jakob: Ziehe wieder in deiner Väter Land und zu deiner Freundschaft; ich will mit dir sein. 4 Da sandte Jakob hin und ließ rufen Rahel und Lea aufs Feld zu seiner Herde 5 und sprach zu ihnen: Ich sehe eures Vaters Angesicht, daß es nicht gegen mich ist wie gestern und ehegestern; aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen. 6 Und ihr wißt, daß ich aus allen meinen Kräften eurem Vater gedient habe. 7 Und er hat mich getäuscht und nun zehnmal meinen Lohn verändert; aber Gott hat ihm nicht gestattet, daß er mir Schaden täte. 8 Wenn er sprach: Die Bunten sollen dein Lohn sein, so trug die ganze Herde Bunte. Wenn er aber sprach: Die Sprenkligen sollen dein Lohn sein, so trug die ganze Herde Sprenklinge. 9 Also hat Gott die Güter eures Vaters ihm entwandt und mir gegeben. 10 Denn wenn die Zeit des Laufs kam, hob ich meine Augen auf und sah im Traum, und siehe, die Böcke, die auf die Herde sprangen, waren sprenklig, gefleckt und bunt. 11 Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traum: Jakob! Und ich antwortete: Hier bin ich. 12 Er aber sprach: Hebe deine Augen, und siehe, alle Böcke, die auf die Herde springen, sind sprenklig, gefleckt und bunt; denn ich habe alles gesehen, was dir Laban tut. 13 Ich bin der Gott zu Beth-El, da du den Stein gesalbt hast und mir daselbst ein Gelübde getan. Nun mache dich auf und zieh aus diesem Land und zieh wieder in das Land deiner Freundschaft. 14 Da antworteten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Wir haben doch kein Teil noch Erbe mehr in unsers Vaters Hause. 15 Hat er uns doch gehalten wie die Fremden; denn er hat uns verkauft und unsern Lohn verzehrt; 16 darum hat Gott unserm Vater entwandt seinen Reichtum zu uns und unsern Kindern. Alles nun, was Gott dir gesagt hat, das tue. 17 Also machte sich Jakob auf und lud seine Kinder und Weiber auf Kamele 18 und führte weg all sein Vieh und alle seine Habe, die er zu Mesopotamien erworben hatte, daß er käme zu Isaak, seinem Vater, ins Land Kanaan.
RUTH 1,16-18
16 Ruth antwortete: Rede mir nicht ein, daß ich dich verlassen sollte und von dir umkehren. Wo du hin gehst, da will ich auch hin gehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. 17 Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der HERR tue mir dies und das, der Tod muß mich und dich scheiden. 18 Als sie nun sah, daß sie fest im Sinn war, mit ihr zu gehen, ließ sie ab, mit ihr davon zu reden
Nachdem Jakob die Weisung des Herrn empfangen hatte, in die Heimat zu- rückzukehren mit der Zusage des göttlichen Schutzes, ruft er Rahel und Lea zu sich aufs Feld und spricht mit ihnen darüber, wie ihres Vaters Gesinnung sich gegen ihn verändert habe. Zehnmal hatte Laban nun seinen Lohn geändert, doch der Gott seines Vaters war Jakob beigestanden und hatte ihm viel Vieh gegeben. Die beiden Frauen waren noch nie vom eigenen Vaterhause weggewesen, so mußte Jakob damit rechnen, daß sie vielleicht nur ungern mit ihm in seine Heimat ziehen würden. In aller Offenheit spricht er sich mit ihnen aus. Eheleute sollten die Fragen, die sie gerade bewegen, stets klar und deutlich miteinander besprechen. Damit erzeigt man sich gegenseitig die Achtung und Liebe, die man einander schuldig ist. Die Schrift sagt: „Einer trage des anderen Last. Nur auf solche Weise werdet ihr das Gesetz erfüllen, welches Christus Selbst hier auf Erden leitete und bestimmte - nämlich das Gesetz der Liebe!“ [Vgl. Richter 13,2-14.]
Jakob mußte über seine Stellung zu Gott wohl schon häufig mit seinen Frauen gesprochen haben, sonst hätten diese ihn nicht verstanden. Eheleute sollen nicht nur über die sie bewegenden Alltäglichkeiten miteinander reden, sondern auch über die Dinge des Glaubens, damit sie in schwierigen Zeiten einander verstehen und trösten können. Das tägliche miteinander Beten und miteinander die Schrift lesen gibt schönen Anlaß zu solchem Austausch und vertieft die gegenseitige Liebe und das herzliche Verstehen! Es mag im Anfang hie und da eine Überwindung kosten und vielleicht ungewohnt erscheinen, über die tiefsten Herzensdinge vor Gott zu reden, aber es liegt ein ganz großer Segen darin!(Lies Kol. 3,16.17; Röm. 15,14; Hebr. 3,13.)
(Samstag, 22. November 1952)