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6. Warum der Pharao in Ägypten Abram und seine Frau Sarai seines Landes verwiesen hat (1. Mose 12,14-20)
1. MOSE 12,18-20
18 Da rief Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: Warum hast du mir das getan? Warum sagtest du mir's nicht, daß sie dein Weib wäre? 19 Warum sprachst du denn, sie wäre deine Schwester? Derhalben ich sie mir zum Weibe nehmen wollte. Und nun siehe, da hast du dein Weib; nimm sie und ziehe hin. 20 Und Pharao befahl seinen Leuten über ihm, daß sie ihn geleiteten und sein Weib und alles, was er hatte.
Jakobus 4,10
10 Demütiget euch vor Gott, so wir er euch erhöhen.
1. Petrus 5,5.6
5 Desgleichen, ihr Jüngeren, seid untertan den Ältesten. Allesamt seid untereinander untertan und haltet fest an der Demut. Denn Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 6 So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, daß er euch erhöhe zu seiner Zeit.
Pharao ließ nun Abraham rufen und sprach zu ihm: „ Was hast du mir da angetan? Warum hast du mir nicht kundgetan, daß sie deine Frau ist? Warum hast du gesagt: sie ist meine Schwester? – Doch nun, hier hast du deine Frau; nimm sie und geh!“ Hierauf entbot der Pharao Männer, die Abraham mitsamt Sara und all ihrer Habe über die Grenze bringen mußten. – Der ägyptische Herrscher machte also dem Patriarchen mit Recht ernste Vorwürfe, daß er ihn so getäuscht habe. Wie erleichtert – zugleich jedoch auch tief beschämt wird Abraham gewesen sein, daß ihm der heidnische Herrscher sagen mußte, was er hätte tun und nicht tun sollen. War es nicht eine große Demütigung für den Mann Gottes, was ihm hier widerfuhr? Doch durch solch bittere Erfahrungen und Erlebnisse muß es oft gehen, ehe wir wirklich lernen, ganz nahe bei Gott zu bleiben und Seine führende Hand niemals loszulassen! [Lies Ps. 94,12-15; 119,67.71.75.]
Es fällt uns auf, daß unser Text auf Pharaos empörte, wortreiche Vorwürfe nicht ein Wort der Entgegnung Abrahams berichtet. Er hatte hier nichts zu seiner Entschuldigung zu sagen. Der Mann des Glaubens war tief beschämt und bloßgestellt angesichts der gerechten Vorwürfe des Heiden! – Ist es nicht erschütternd und äußerst demütigend, wenn Gott eines Tages Seinen Berufenen nur noch durch das natürliche Rechtsgefühl eines Weltkindes das sagen kann, was Er ihnen – wären sie wach und nahe genug bei Ihm gewesen, so gerne durch göttliche Erleuchtung gesagt hätte, bevor das Unglück, der Fehltritt geschah? (Lies Matth. 26,69-75;)
– Gott Selbst wachte über Seinem Knecht Abraham, daß er nicht noch tiefer fiel, als es augenblicklich zu seiner Erziehung nötig war. Ihm ist es ja nicht um einen Fall Seiner Erlösten zu tun, sondern um deren Unterweisung und Heiligung!
(Samstag, 8.Juli 1950)