Sonnabend, den 23. März 1935
5. Mose 10,1-5
Dem König Hiskia hatte der Herr, als er schon auf ein Sterbebett gelegt worden war - als er seine Sünde tief beklagte und seinen Gott heiß und demütig anflehte, noch einmal „neue Tafeln“ geschenkt: „Ich habe dein Gebet erhört! Ich habe deine Tränen angesehen! Siehe, Ich will zu deinen Tagen noch fünfzehn Jahre hinzufügen.“ [Lies Jes. 38,1-22.] - Es war wirklich eine Gnade von Gott, das empfand Hiskia tief. Er rief aus: „Siehe, zum Heil Wurde mir das bittere Leid! Herr, Du zogest liebevoll meine Seele aus der Vernichtung Grube; und alle meine Sünden hast Du hinter Deinen Rücken geworfen.“ - Ja, tiefe Lektionen hatte der König in diesen angstvollen Tagen und Nächten gelernt; und er beschloß: „Ich will sachte wallen - vorsichtig wandeln - alle die noch vor mir liegenden Jahre, nachdem meine Seele solche Bekümmernis durchgemacht hat! Dadurch allein, o Herr, lebt man, und in jeder Hinsicht besteht hierin - nämlich in der tiefen, demütigen Abhängigkeit von Gott! - das Leben für meinen Geist!“ - Wir denken hier an die Lade, die Mose auf Gottes Befehl für die zweiten Tafeln anfertigte. Werden wir die „neuen Tafeln“ stets in dieser Lade bewahren? - Die vor Sünde bewahrende Macht des Herrn - dieser besondere Schutz für das neugeschenkte, um so hohen Preis zurechtgebrachte Leben - werden wir sie von nun ab jeden Augenblick in Anspruch nehmen? - Dem König David hat Gott diese Gnade schenken können. Er hat es gelernt - nach tiefen Demütigungen und schmerzlichen Erfahrungen der eigenen Unzuverlässigkeit und Unzulänglichkeit: Der Herr allein kann Stunde um Stunde der Bewahrer meiner Seele und meines praktischen Wandels sein: Der Herr ist mein Hirte; Er - mein Hüter und Bewahrer - mein Schatten über meiner rechten Hand! Er will nicht zulassen, daß mein Fuß wanke oder irregehe; Er will bewahren meine Seele! - Ja, meine Hilfe, meine Bewahrung vor Sünde kann nur Stunde um Stunde von Ihm kommen, der Himmel und Erde gemacht hat. Zu Ihm hebe ich meine Augen auf: „Bewahre mich, Herr, denn ich traue auf Dich!“ - So tief wie König Davids Zurechtbringung, die sich bis zum Ziel als eine haltbare, göttlich gegründete, auswies, war König Hiskias Zurechtbringung nicht. Wir sind schmerzlich enttäuscht, wenn wir das nächste Kapitel, das auf seine Begnadigung und Rettung vom Tode folgt, lesen. (Lies Jes. 39,1-8.) - Die Schrift sagt: „Auf sein Gebet hin redete der Herr zu ihm und verlieh ihm das Wunder seiner Gesundung. Doch Hiskia vergalt dem Herrn nicht entsprechend der großen Wohltat, die ihm widerfahren war, und sein Herz überhob sich! - Da kam Gottes Zorn über ihn und über Juda und Jerusalem. Und Hiskia demütigte sich wegen der Überhebung seines Herzens und der Zorn kam nicht über Jerusalem in seinen Tagen.“ - Glücklich die, welche sich wenigstens „die zweiten Tafeln“ unversehrt zu erhalten wissen und noch eilends nachholen, was sie vorher versäumt haben an Weihe für Gott - an Rettungsarbeit unter den Menschen - an Jesusähnlichkeit!