Mittwoch, den 15. August 1934
2. Mose 21,14-17
Vers 14 wiederholt, daß jeder vorsätzliche Mörder unbedingt zum Tode verurteilt werden muß. Selbst der eherne Altar, zu welchem man sonst mit einem Schuld- und Sündopfer nahen konnte, um begnadigt zu werden – rettete den Mörder nicht vor der wohlverdienten Todesstrafe! (Vgl. 1. Kön.2,50-53; [2,28-34].) Ist es nicht sehr ernst, was der Hebräerbrief sagt von denen, die Jesus, den Gekreuzigten und zum Himmel erhöhten Heiland und Erlöser, ablehnen: „Wie werden wir dem göttlichen Gericht entfliehen, wenn wir eine so große Rettung mißachtet haben? ... Denn wenn wir mit Willen sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Opfer für Sünde mehr übrig, sondern nur noch ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts und des göttlichen Feuereifers, der im Begriff steht, die Widersacher zu verschlingen!“ - Vers 15.17: Dem Totschlag gleichzuachten und ebenso wie eine Blutschuld mit dem Tode zu bestrafen ist jede Mißhandlung des Vaters und der Mutter. - Man sieht, wie hoch Gott die elterliche Autorität stellt! Auch wer den Eltern flucht, ist dem Tode verfallen, denn wer die Eltern antastet, der tastet die Majestät Gottes an! - Immer neu betont die Bibel die heiligen Forderungen Gottes, daß der Mensch seine Eltern ehre durch Gehorsam und dankbare Liebe. Das Neue Testament wiederholt ja dieses Gebot als das erste, welchem Gott so besondere Segensverheißungen beigefügt hat! (Lies Eph. 6,1-3.) - Wer Vater und Mutter flucht, zeigt damit einen Grad der Frechheit und Gottvergessenheit, den Gott unverzüglich strafen muß. Der weise Salomo sagt: „Ein Auge, das den Vater verspottet und den Gehorsam gegen die Mutter verachtet, das werden die Raben am Bache aushacken und die Jungen des Adlers fressen!“ [Spr. 30,17; vgl. 3. Mos. 20,9.] - Der Trotz und die Unbotmäßigkeit, welche in allen Schichten unseres Volkes vielfach die großen und schon die kleinen Kinder ihren Eltern entgegensetzen, sind ein erschütterndes Zeichen der Zeit. An den Geboten und Warnungen der Heiligen Schrift vermögen wir am deutlichsten den sittlichen Stand unseres Volkes, auch in dieser Hinsicht, zu ermessen. - Mögen aber auch die Eltern sich fragen, ob sie wohl von früh an ihre Kleinen an Unterwürfigkeit und persönlichen Gehorsam gewöhnt haben - ob sie mit wirklicher Weisheit und heiliger Liebe ihre Kinder erzogen haben und ob ihr tägliches Leben ein solches war, das den Kindern Ehrfurcht und Dankbarkeit einflößen konnte! - Eltern, welche an ihren Kindern die selbstlose, erziehende Liebe versäumen, ihnen kein wahres Vorbild sind und Zucht und Rute sparen, binden sich selbst die Rute, welche ihr Alter schmerzensreich macht! [Lies Spr. 13,24; 22,15; 5. Mos. 21,18-21; 27,16.] - Nicht geringer als die eben genannte schwere Sünde gegen die Eltern, wird das Verbrechen des Menschenraubes geahndet. Das ist ein Frevel an der Menschenwürde des Nächsten, der ja nach dem göttlichen Ebenbild geschaffen ist. Josephs Brüder stahlen ihn, den vorjüngsten, einst ihrem Vater und verkauften ihn nach Ägypten! [1. Mos. 40,15.] - Einer falschen Kirche, aus der das Volk Gottes ausgehen soll, um nicht ihrer Sünde und ihrer Plagen mit teilhaftig zu werden, wird gleichfalls Menschenraub vorgeworfen. (Lies Offenb. 18,9-13.)