BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1926
Oktober 1926

Montag, den 11. Oktober 1926


Titus 2,9.10; 1. Petrus 2,18-20

Zur Zeit unseres Briefes herrschte noch die Leibeigenschaft mit all ihren traurigen Begleiterscheinungen! Damals wie heute waren die meisten Gläubigen geringen Standes; es gab viele Sklaven und Sklavinnen unter den Bekennern Christi. (Vgl. 1. Kor. 1,26-29; Eph. 6,5-8; Kol. 3,22-25.) - Die selbstlose Treue der Kinder Gottes ist eine bessere Predigt für ihre Vorgesetzten, als viele Worte. Wohl gibt der Herr auch Gelegenheit zum Wortzeugnis, die dann in Demut benützt werden soll. Aber stille, treue Arbeit, Fleiß und Gewissenhaftigkeit bilden eine tägliche Predigt, welche ihres Eindrucks nicht verfehlen kann! [Lies Phil. 2,14-16.] - Die gläubigen Sklaven und Sklavinnen hatten ganz andere Begriffe über ihr Verhältnis zu ihren Herrschaften, als die heidnischen! Bei letzteren war es nicht zu verwundern, wenn sie zu Lüge und Betrug, Widerspruch und Trägheit neigten. Die Kinder Gottes dagegen sollten ganz andere Anschauungen haben und aus ganz anderen Beweggründen handeln! - So gibt es denn viel für uns zu lernen in all den einzelnen Punkten, die hier aufgeführt werden. Denn obwohl diese Worte schon solange in unserer Bibel stehen, findet man heute immer noch Gläubige, die nicht danach handeln! - Da steht an erster Stelle die Unterwürfigkeit. Bist du von Herzen demütig, lieber Bruder? Kannst du gehorchen, liebe Schwester? Denke daran, daß Jesus aller Knecht wurde - Er, der Herr Himmels und der Erden: „Denn des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß Er Sich dienen lasse, sondern daß Er diene und gebe Sein Leben zum Lösegeld für viele!“

In allem soll der Angestellte suchen, seinem Vorgesetzten zu gefallen - nicht in augendienerischer Weise, aber in Wahrheit! - Das Widersprechen wird hier auf die gleiche Stufe gestellt mit dem Unterschlagen. [Vgl. Luk. 16,5-7.] Wie mancher Gläubige, der Veruntreuen für eine große Sünde ansehen würde, sieht in häufigem Widersprechen gegenüber seinen Vorgesetzten kein Unrecht! Ach, wie verkehrt denken wir noch in manchen Stücken! Laßt uns doch auf das zarte Mahnen und Strafen des Heiligen Geistes besser achten! - Es gilt, in der täglichen Arbeit gewissenhaft und pünktlich, fleißig und dienstbereit zu sein - „alle gute Treue erweisend“. Hierin ist Joseph (der doch der freie Sohn eines freien und begüterten Vaters war) in seiner schweren Sklavenlage in Ägypten ein anspornendes Vorbild. (Lies 1. Mos. 39,1-6; 21-23; vgl. 1. Sam. 22,14; 26,21-25.) „Ein treuer Mann hat viele Segnungen“ und eine treue Magd wird wohl belohnt werden! (Lies Ps. 101,6; Röm. 2,10.11.) - Mit großem Nachdruck wird also jedem Geschlecht, Alter und Stand ein sittenreiner und pflichttreuer Wandel zur Aufgabe gemacht, da gegenüber den Anschuldigungen der Gegner soviel daran gelegen ist, daß sich der Glaube an Christum durch das Tatzeugnis Seiner Bekenner bewähre und rechtfertige! - Es ist „die Lehre unseres Heiland-Gottes“, auf welche jede Untreue, die wir begehen - jeder Charakterfehler, der uns anhaftet, als dunkler Schatten und Schande zurückfällt. Und wir sind doch berufen, diese kostbare Lehre in all ihren einzelnen Punkten durch unser tägliches Verhalten darzustellen (Phil. 2,16) und zu zieren - sie vor den Menschen als etwas ungemein Schönes glänzen zu lassen und dadurch allen Lasterreden aufs Wirksamste zu begegnen, welche die christliche Lehre etwa als aufrührerisch oder ordnungstörend brandmarken wollen! - Ja, unser Glaube soll von den unbekehrten Menschen verstanden und beurteilt werden nach den Früchten der Demut und Sanftmut, des Fleißes und der Treue, die er in uns hervorbringt!

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