Sonnabend, den 9. Oktober 1926
Titus 2,6-8; 1. Korinther 2,17; 4,1.2
Da Titus selbst noch ein junger Mann war - allerdings besonders begnadigt und gereift, folgt hier passend die Mahnung, er möge sich allen, den Alten und den Jungen in der Gemeinde, als ein gutes Vorbild erzeigen. Denn nichts spornt so an, nichts macht so Mut zu einer völligen Hingabe an Christus, wie die Praxis eines vorbildlichen Lebens! - Auch junge Gotteskinder sollen anderen ein Vorbild sein! Von jungen Menschen nimmt die Jugend ja viel lieber das Evangelium an, als von alten! - „Als ein Vorbild guter Werke“ soll Titus sich erweisen. Ich hörte neulich von einem jungen Pfarrer, der in einem entfernten Orte zum erstenmal predigen sollte. Seine Schwester begleitete ihn. Da trafen sie unterwegs einen alten Mann, der einen schweren Sack trug. Als es sich herausstellte, daß er den gleichen Ort zum Ziel hatte, nahm der junge Pfarrer ihm ohne weiteres den Sack ab und trug ihn auf dem Rücken bis zum Bestimmungsort, während die Schwester fröhlich plaudernd mit dem alten Manne folgte. Das war „ein Vorbild guter Werke“! Wie kraftvoll wird hernach seine Predigt gewirkt haben! - Übernimmst du in deiner freien Zeit freiwillig und gern schwere Arbeit, um deinen alten Vater - deine fleißige Mutter und Schwester zu entlasten, junger Mann? Bist du allezeit hilfsbereit? - Wir dürfen überzeugt sein, daß Titus neben allem geistlichen Dienen, das ihm oblag, einen hellen Blick dafür hatte, wo er solche praktischen Dienste selbstloser Liebe erfüllen konnte! - In der Lehre des Christentums - in der Auslegung und praktischen Anwendung des göttlichen Wortes sollte er Unverderbtheit zeigen - es bewahren vor fremder Beimischung und Beeinflussung. Es gab damals schon viele, welche als Lehrer des Wortes Gottes zu den Gläubigen kamen, welche aber Lehren brachten, die nicht rein - nicht göttlich waren.
Satan ist zu allen Zeiten bemüht, die Lehren des Christentums durch Vermischung und Verfälschung zu verderben! Alle Briefe der Apostel müssen hiervor warnen; der Herr Jesus Selbst tut es aufs Eindringlichste! (Lies Matth. 7,15-23; 2. Kor. 11,1-15; Jud. 3 u. 4.) - Wie wachsam, wie vertraut mit der Schrift und den göttlichen Gedanken muß der Diener Gottes sein - wie heilig gewöhnt, die Stimme des guten Hirten zu hören, um dann selbst ein guter Hirte sein zu können! [Lies Joh. 10,4.5.27.28; 2. Kor. 2,17; 4,1.2.] - Immer soll Timotheus sich „im Dienst“ wissen und sich mit würdigem Ernst bewegen, seinem hohen Auftrag angemessen! Stehen wir doch im Lichte der nahen Ewigkeit! Der Scherzgeist, der immer eine witzige Anspielung bereit hat, ist nicht von oben her. Scherzgeist vertreibt den Heiligen Geist und steht im krassen Gegensatz zu der heiligen Einfalt und Fröhlichkeit, die der Glaube wirkt! [Vgl. Apg. 2,46.47; Eph. 5,4; Phil. 4,4-9!] - Wie unpassend und unwürdig ist vor allem im Reden über Gottes Wort jener leichte Ton, jene Art des Sprechens, welche die Hörer zum Lachen bringt!