BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1925
Mai 1925

Sonntag, den 17. Mai 1925


Sacharja 13,1; Hesekiel 36,24-38

Es ist hier das Bild eines sprudelnden Wasserquells vor unser Auge gestellt. Die Schrift zeigt uns sowohl im Alten wie im Neuen Testament eine doppelte Reinigung, die Reinigung durch das Wasser (Bild vom Worte Gottes, der Seele lebendig und praktisch nahegebracht durch den Heiligen Geist) und die Reinigung durch das Blut (das Blut all der Opfertiere unter dem Alten Bunde weist klar hin auf das teure, heilige Blut Jesu Christi, des Lammes ohne Fehl und ohne Flecken!). - Die erstgenannte Reinigung - durch Gottes Wort und Gottes Geist - wird von den meisten Kindern Gottes wenig verstanden und beachtet, obwohl sie von so hoher Bedeutung ist und die Bibel so viel davon redet! Die Wiedergeburt wird ein Bad genannt, weil da, bei der Bekehrung, der Heilige Geist ein grundlegendes Werk an der Seele tut vermittelst des Wortes Gottes: „Da ihr eure Seelen gereinigt habt durch den Gehorsam gegen die Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe, so liebet einander mit Inbrunst aus reinem Herzen, die ihr nicht wiedergeboren seid aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem - durch das lebendige und bleibende Wort Gottes.“ (1. Petr. 1,22.23; vgl. Tit. 3,4-7.) Deshalb sagt auch der Herr Jesus, daß der Mensch wiedergeboren sein müsse aus Wasser und Geist - sonst könne er nicht in das Reich Gottes eingehen, schon hier auf Erden nicht! Diese grundlegende Erneuerung und Reinigung durch Gottes Wort ist eine einmalige, die nie wiederholt werden muß und kann, weil sie für immer wirksam ist. Sie wird verglichen mit dem zeremoniellen Bad der Priester bei ihrer Einweihung. [2. Mos. 29,4.] Deshalb sagt der Herr Jesus bei der Fußwaschung zu Seinen Jüngern: „Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein. Ihr (die Jünger, die wahren Gläubigen) seid schon rein um des Wortes willen, das Ich zu euch geredet habe!“*) [Auch in 4. Mos. 8,7 ist von „Entsündigungswasser“ die Rede und in 4. Mos. 19,1-22 wird uns die Herstellung und Anwendung dieses Entsündigungswassers ausführlich gezeigt.] - Wie tief hat König David getrauert und bereut, als er in die so schwere Sünde gefallen war; das zeigt uns der 51. Psalm. Da bittet er: „Entsündige mich mit Ysop**), und ich werde rein sein. Wasche mich, und ich werde weißer sein als Schnee!“ Es ist sehr gesegnet, wenn man betend und sinnend den 51. Psalm liest und ihn so recht aufs eigene Herz und Gewissen anwendet! - Es wird einmal herrlich sein, wenn die Juden in diesem köstlichen Quell Reinigung und Heilung ihres ganzen Sündenschadens finden werden. Das Wort Gottes weist ja sie und uns hin auf die Erlösung und Versöhnung durch Christi Blut. Und man kann wohl kaum unseren kostbaren Vers lesen, ohne neu zu jubeln und zu danken wegen des teuren Blutes des Sohnes Gottes, in welchem jede bußfertige Seele Tilgung aller Sünde und Unreinigkeit finden kann in der jetzigen Gnadenzeit! „Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh [4. Mos. 19!], auf die Unreinen gesprengt, zur Reinigkeit des Fleisches heiligt - wieviel mehr wird das Blut Christi, der durch den ewigen Geist Sich Selbst ohne Flecken Gott geopfert hat, euer Gewissen reinigen von den toten Werken, um dem lebendigen Gott zu dienen!“ (Lies auch 1. Kor. 6,9-11.)

*) Der Herr knüpft hier an morgenländische Gebräuche an. Dort trägt man nicht Strümpfe und Schuhe, sondern nur Sandalen. Kommt man also vom Bad durch die Straßen nach Hause, so spült man, zu Hause angekommen, im Eingangsraum, wo Wasserkrüge und Fußbecken aufgestellt sind, noch einmal die Füße vom Staub des Weges rein. - Für die Priester stand vor dem Eingang ins Heiligtum das eherne Meer, ein großes, ehernes Becken, gefüllt mit Wasser, in welchem sich die Priester jedesmal, wenn sie einen Dienst im Heiligtum zu verrichten hatten, die Hände und die Füße wuschen. Hierauf nimmt der Herr Jesus in Joh. 13 Bezug. [Lies Joh. 13,1-20.] Gerade wenn wir Priester Gottes sind - und alle wahren Gläubigen sind Priester! (lies 1. Petr. 2,1-10) - so bedürfen wir immer neu im geistlichen Sinne der Reinigung unserer Hände und Füße. Durch das tägliche Leben, Arbeiten und Dienen kommen wir in unserer Seele und in unserem Wandel mit dem Staub und Schmutz der Welt in Berührung. Wohl sollen wir uns vor Sünde und Unreinheit, vor Weltlichkeit und Gleichgültigkeit sehr bewahren lassen; denn wir sind nicht von der Welt und gehören nicht mehr zu ihr. Aber in der Welt sind wir noch und haben in ihr unsere Pflichten und Aufgaben. Wie gut und wie notwendig ist da die tägliche Reinigung durch Gottes Wort - die tägliche Hand- und Fußwaschung! Ob wohl alle Kinder Gottes täglich eine Zeit der Stille vor Gottes Angesicht nehmen und haben? Ob wohl schon alle tägliche Leser und Befolger des teuren Wortes Gottes sind? Und ob wir alle wohl das Lesen in der Schrift als eine praktische Herzens- und Lebensreinigung auffassen? Nicht nur Trost und Kraft, sondern auch Zurechtweisung, Mahnung, Hilfe und Ansporn will der Herr jeden Tag uns zuteil werden lassen, wenn wir im Verborgenen des Kämmerleins Sein Angesicht suchen und Sein heiliges Wort lesen. Hierzu möchte auch der Bibellesezettel so gern all seinen Lesern eine Hilfe sein!
**) Der Ysop ist ein Mauergewächs, aus dessen getrockneten Zweiglein Sprengbesen gefertigt wurden, mit denen der Priester das Versöhnungsblut oder das Entsündigungswasser auf den zu Reinigenden sprengte! [Vgl. 2. Mos. 12.22; 4. Mos. 19,17-19.]

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