Sonnabend, den 16. Mai 1925
Sacharja 13,1; Jesaja 1,18-20
Wie der Herr Selbst den Geist der Gnade und des Flehens, der Buße und tiefen Demütigung über das Israel der Endzeit ausgießt, so öffnet Er ihnen auch einen reichsprudelnden Quell der Reinigung. Wer wirklich Gnade sucht, der kann Gnade finden - für den ist überströmende Gnade da. Gerade da, wo die Sünde mächtig geworden, ja, über das gewöhnliche Maß hinausgelaufen ist, da will sich die rettende, reinigende Gnade Gottes in Christo Jesu noch viel mächtiger und überströmender erweisen, auf daß, gleichwie die Sünde geherrscht hat in der Kraft und mit der Folge des Todes, so nun die Gnade ihre Königsherrschaft ausübe durch Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesum Christum, unseren Herrn! Wie köstlich sehen wir das bewahrheitet an der großen Sünderin, an einem Zachäus und vielen anderen! [Lies Luk. 7,36-50; 19,1-10.] Wahrlich, „das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde!“ Wer nur will und kommt, kann gerettet werden. Die alttestamentlichen Propheten reden köstlich von diesem reichen Gnadenquell, welcher zur Tilgung der Sünde und zur Erquickung der Seele hervorbrechen soll - von diesem Strom der Liebe und des Heils. Jesaja verheißt den Bußfertigen: „Mit Wonne werdet ihr schöpfen aus den Quellen des Heils und werdet sprechen an jenem Tage: Preiset den Herrn! Rufet Seinen Namen aus! Machet unter den Völkern kund Seine Taten! … Besinget den Herrn, denn Herrliches hat Er getan: solches werde kund auf der ganzen Erde!“ Und nicht nur uns - auch den geretteten Juden der Zukunft wird der köstliche 103. Psalm in den Mund gelegt: „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, Seinen heiligen Namen! Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen - der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit - der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler!“ - Der Prophet Hesekiel sieht den Strom der Reinigung und des Segens hervorquellen unter der Schwelle des zukünftigen Tempels in Jerusalem und durchs Land fließen, reiche Erquickung und Fruchtbarkeit schenkend. [Lies Hes. 47.] - Und in Jes. 55 vernehmen wir die evangelistische Einladung Gottes für das heilsdürstende Israel der Zukunft: „O ihr Durstigen alle, kommet zu den Wassern, und die ihr kein Geld habt, kommet, kaufet ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein (Freude) und Milch (Kraft)! … Neiget euer Ohr und kommet zu Mir; höret, und eure Seele wird leben! Und Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen: die gewissen, dem David zugesicherten Gnaden!“ - Ja, wer hört nicht in diesem allen schon die Stimme des eingeborenen Sohnes Gottes Selbst? Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott Seinen Sohn, auf daß wir durch Ihn leben möchten! In Jesus ist uns die ganze Fülle des Heils - der reinigenden, rettenden Gnade aufgetan; Er Selbst ruft so freundlich: „Kommet her zu Mir, alle die ihr mühselig und beladen seid: Ich will euch erquicken, Ich will euch Ruhe geben! … Wen da dürstet, der komme zu Mir und trinke! … Wen da dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!“