Sonnabend, den 6. Oktober 1923
Sacharja 5,5-11; Sprüche 1,24-32; 11,1
Das Epha ist das gebräuchlichste israelitische Getreidemaß. Gott, der Sein Volk liebte und es heilig, gerecht und gesegnet sehen wollte, hatte ihnen geboten, gerechte, im ganzen Lande gleiche Maße und Gewichte zu führen. (Vgl. 5. Mos. 25,13-16.) Aber wenn ein Volk sich von Gott abwendet, dann wachsen Habsucht und Unredlichkeit groß; Handel und Wandel stehen im Zeichen des Betruges! Gott mußte bei Israel reden von dem „knappen, verfluchten Epha“, von der „Wage der Gesetzlosigkeit“ und von „betrügerischen Gewichtsteinen“. Muß Er solches nicht auch an unserem Volke heimsuchen? Und sollten etwa Kinder Gottes auch irgendwie an derartiger Unredlichkeit beteiligt sein? Denken wir an die große Fluchrolle, die über dem ganzen Lande schwebt! - In seinen eigenen Missetaten wird der einzelne Sünder, wird auch ein von Gott abgewichenes Volk gefangen! - Auf dem Epha sieht der Prophet einen schweren, dichtschließenden Bleideckel liegen. Für einen Augenblick wird derselbe gelüftet, damit er hineinschauen kann. „Ein Weib“ sitzt darin, die verkörperte Gesetzlosigkeit und Ungerechtigkeit. Handel und Wandel in Israel sind das Herrschaftsgebiet der Bosheit geworden. Ist’s nicht auch in unserem Lande und Volke so? Das Sündenmaß Israels war voll. - Schließlich wird ein Mensch, ein Volk so in seine Sünde und Ungerechtigkeit eingeschlossen, daß es kein Herauskommen mehr gibt! Und mit seiner Sünde kommt man dahin, wohin man gehört. Von Judas heißt es: „Er ist an seinen Ort gekommen“. Durch fortgesetztes Jasagen zum Bösen und Neinsagen Gott gegenüber bereiten die Gefäße des Zornes, die Gott mit so großer Langmut trägt, sich selbst zum Verderben zu. Wenn Gott sie schließlich zur Hölle verurteilt, so kommen sie dahin, wohin sie gehören. (Matth. 25,46.)